Ergotherapeut
Englisch: occupational therapist, ergotherapist
Definition
Ergotherapeut bzw. Ergotherapeutin ist ein anerkannter Gesundheitsfachberuf, der Menschen mit physischen, psychischen, kognitiven oder sozialen Einschränkungen hilft, ihre Handlungsfähigkeit im Alltag (wieder) zu erlangen, zu erhalten oder zu verbessern. Ergotherapeuten unterstützen Patienten dabei, Aktivitäten des täglichen Lebens, wie Körperpflege, Haushaltsführung, schulische oder berufliche Tätigkeiten, möglichst selbstständig auszuführen.
Ausbildung
Die Ausbildung zum Ergotherapeuten ist in Deutschland bundesweit einheitlich durch das Gesetz über den Beruf der Ergotherapeutin und des Ergotherapeuten (ErgThG) geregelt. Seit einigen Jahren gewinnt auch die Akademisierung zunehmend an Bedeutung.
Berufsfachschulausbildung
Die klassische Ausbildung findet an staatlich anerkannten Berufsfachschulen oder privaten Bildungseinrichtungen statt und dauert drei Jahre in Vollzeit. Sie umfasst sowohl theoretischen Unterricht (z. B. in Medizin, Psychologie, Pädagogik, ergotherapeutische Verfahren) als auch praktische Einsätze in verschiedenen Arbeitsfeldern. Nach Bestehen des Staatsexamens darf die Berufsbezeichnung "staatlich anerkannte/r Ergotherapeut/in" geführt werden.
Akademische Abschlüsse
Bachelorstudium
An einigen Hochschulen, auch in Zusammenarbeit mit Berufsschulen, kann ein Bachelor of Science (B.Sc.) in Ergotherapie erworben werden. Das Studium qualifiziert zusätzlich für wissenschaftliches Arbeiten, interprofessionelle Zusammenarbeit sowie für Tätigkeiten in Lehre, Forschung und Projektmanagement. Es existieren auch ausbildungsintegrierte oder -begleitende Studiengänge.
Diplomstudium
International (z.B. Schweiz und Österreich) existieren noch Diplomstudiengänge. In Deutschland wird dieser Abschluss nicht mehr neu vergeben, ist jedoch noch im Berufsfeld vertreten.
Masterstudium und Promotion (PhD)
Mit einem abgeschlossenen Bachelorstudium besteht die Möglichkeit, sich durch einen Masterstudiengang weiterzuqualifizieren. Mögliche Masterschwerpunkte sind zum Beispiel:
- Ergotherapie/Occupational Therapy (oft international angeboten)
- Gesundheitswissenschaften/Public Health
- Rehabilitationswissenschaften
- Medizin- und Pflegepädagogik
- Therapiewissenschaften
- Management im Gesundheitswesen
Einsatzgebiete
Ergotherapeut/innen arbeiten in einem breit gefächerten Spektrum von Einrichtungen des Gesundheits- und Sozialwesens. Dazu gehören u. a.:
- Kliniken und Krankenhäuser (z. B. in der Neurologie, Geriatrie, Psychiatrie und Pädiatrie)
- Rehabilitationszentren
- Praxen für Ergotherapie
- Einrichtungen für Menschen mit Behinderungen
- Alten- und Pflegeheime
- Sozialpädiatrische Zentren
- Schulen und Förderschulen
- Frühförderstellen
- Arbeits- und Berufsbildungswerke
- Psychiatrische Einrichtungen
- Tätigkeiten in der tiergestützten Therapie
- Selbstständigkeit/freiberufliche Tätigkeit
- Lehre, Forschung und Hochschulen
Die Behandlung orientiert sich an den individuellen Bedürfnissen, Lebenssituationen und Ressourcen der Betroffenen.