Dhat-Syndrom
von Sanskrit: Dathu - Elixier des Lebens
Synonym: Samenverlustneurose
Englisch: Dhat syndrome, semen-leaking-anxiety-disorder
Definition
Das Dhat-Syndrom bezeichnet eine kulturgebundene, sexuelle Angstneurose. Es ist durch eine übermäßige und unbegründete Angst vor Schwächung der körperlichen und psychischen Kräfte durch Verlust von Sperma gekennzeichnet.
Hintergrund
Häufige sexuelle Betätigung und Masturbation wurde von antiken und asiatischen Asketen als unnötiger Energieverlust abgelehnt und von der katholischen Kirche geächtet. Besonders häufig kommt das Syndrom heutzutage in Indien und Nepal bei jungen Männern vor. Nach dem Glauben der Hindus ist die Samenflüssigkeit der grundlegendste und wertvollste "Lebenssaft". Demnach braucht es 40 Tropfen Blut um einen Tropfen Knochenmark zu bilden und wiederum 40 Tropfen Knochenmark um einen Tropfen Sperma entstehen zu lassen. Der Verlust dieses Lebenssaftes durch Sexualität oder Masturbation wird deswegen mit gedrückter Stimmungslage und Kraftlosigkeit assoziiert.
Symptome
Die Patienten beschreiben meist ein bunt gemischtes Beschwerbebild bestehend aus physischen und psychischen Symptomen. Dazu gehören:
- Ängstlichkeit
- Depression
- Schwäche und leichte Erschöpfbarkeit
- Appetitmangel
- Palpitationen
- Starke Schuldgefühle
- vorzeitige Ejakulation
- Impotenz
- Spermatorrhoe (Gefühl des Patienten regelmäßig Samenflüssigkeit beim Urinieren zu verlieren)
Therapie
Standard ist die kognitive Verhaltenstherapie. Es gibt auch Therapieversuche mit angstlösenden Antidepressiva.