Dermatobia hominis
Synonyme: Südamerikanische Dasselfliege, Mosca-Berneira, Bicho-Berne
Definition
Die südamerikanische Dasselfliege Dermatobia hominis ist eine zur Unterfamilie der Cuterbrinae gehörende parasitische Diptera-Art, die Auslöser der kutanen Myiasis (Fliegenmadenkrankheit) ist.
Verbreitung
Das Verbreitungsgebiet von Dermatobia hominis sind die Neotropen, also Mittel- und Südamerika. Von medizinischer Bedeutung sind die Larvenstadien, die sich in die Haut von Säugetieren, hauptsächlich Rindern und Menschen, hineinbohren und dort parasitieren und das klinische Bild der kutanen Myiasis verursachen.
Medizinische Bedeutung
Dermatobia hominis führt zu Hautveränderungen, die meistens wie Furunkel aussehen. Diese können zu Hautentzündungen und anderen störenden Hautveränderungen führen. Durch Entwicklung der Larven unter Haut kann es dabei zur Sekretabsonderung kommen, was für die Betroffenen extrem belastend sein kann.
Prävalenz
Die Fliegenmadenkrankheit ist unter der auf dem Land lebenden Bevölkerung in Südamerika weit verbreitet. Auch Reisende, die beispielsweise an Exkursionen durch das Amazonasgebiet oder andere südamerikanische Naturregionen teilnehmen, werden nicht selten von diesen Larven befallen. Im größten Land des Verbreitungsgebiets, in Brasilien, ist dieser Parasitenbefall aber selbst unter brasilianischen Ärzten oft nicht bekannt, weil heutzutage ein Großteil der Bevölkerung in städtischen Ballungsgebieten lebt und daher eher für Großstädter typische Krankheitsbilder zeigt.
Differenzialdiagnosen
Dermatologen untersuchen gründlich, ob die Hautveränderungen nicht durch andere, eventuell nicht parasitäre Primärursachen verursacht worden sind.
Handelt es sich um eine parasitäre Fliegenmadenkrankheit, so kann es sich in seltenen Fällen auch um Befall durch andere Fliegenarten, z.B. um einen meistens viel ungünstigeren und schwerwiegenderen Befall durch die Neuwelt-Schraubenwurmfliege (Cochliomyia hominivorax), handeln. Wie die Bezeichnung Schraubenwurm andeutet, schrauben sich diese Fliegenlarven tiefer in die Weichteile als Dermatobia hominis. Die Larven von Dermatobia hominis bohren sich nur so weit in die Weichteile, dass das Hinterteil mit dem Atemloch, über welches Luft in das Tracheensystem der Larve gelangt, aus der Haut herausragt.
Therapie
Primäres Therapieziel ist es, die Atmung der Parasiten zu unterbinden. Dazu reibt man die betroffenen Stellen mit Fettsalben oder Vaseline ein. Zusätzlich kann ein Verband die Luftzufuhr verringern. Innerhalb von 48 Stunden haben die Larven dann die Haut verlassen oder sind aufgrund von Sauerstoffmangel zugrunde gegangen. Eventuell zurückgebliebene tote Larven werden dann mit einer Pinzette entfernt.
Falls die Larven sich an für dieses Prozedere sehr ungünstigen Körperstellen befinden, kann man die Verwendung von Ivermectin als Medikament in Betracht ziehen. Die chirurgische Entfernung noch lebender Larven verläuft meist ungünstig und kann zu Infektionen führen. Wenn die Hautstellen nicht behandelt werden, verlassen die Larven nach maximal 8 Wochen die Haut und verpuppen sich.
Prävention
Der Mensch ist nicht der erste Wirt von Dermatobia hominis. Zunächst werden die Eier des Parasiten auf anderen Fluginsekten abgelegt. Auf diesen Zwischenwirten entwickelt sich die Erstlarve (L1). Nach Landung der Zwischenwirte auf Tieren oder auch Wäschestücken begeben sich die Erstlarven auf Suche nach einem Endwirt. Dabei werden sie von Hautgerüchen, Wärme und organischen Gasen angelockt. Deshalb ist es sinnvoll, Wäsche vor dem Anziehen zu bügeln. Durch die Hitze des Bügeleisens werden diese Larven und auch andere mögliche Parasiten getötet.
Eine weitere gute Vorsichtsmaßnahme gegen Parasiten allgemein besteht darin, bei Erkundungen in der tropischen Natur Hautoberflächen möglichst vollständig und umfassend mit Kleidung zu bedecken.
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