Deafferenzierungsschmerz
Definition
Deafferenzierungsschmerzen sind Schmerzen, die durch eine Unterbrechung somatosensorischer Leitungsbahnen (Deafferenzierung) entstehen. Es handelt sich um eine Untergruppe der neuropathischen Schmerzen.
Ätiopathogenese
Deafferenzierungsschmerzen können bei verschiedenen Krankheitsbildern auftreten, bei denen es zu einer Störung der Afferenzen zum somatosensorischen Kortex kommt. Dazu gehören z.B.:
- Amputation (Phantomschmerz)
- Entzündliche Erkrankungen (z.B. multiple Sklerose)
- Querschnittsyndrome
- spinale Tumoren
- Syringomyelie
- Läsionen peripherer Nerven (z.B. Plexusläsion)
- iatrogene Schädigung afferenter Nervenbahnen
Auch intrazerebrale Störungen der afferenten Bahnen können zu Deafferenzierungsschmerzen führen, z.B. Läsionen im Bereich des Thalamus.[1]
Neuropathische Schmerzen können auf einer fehlregulierten Anpassungsreaktion basieren, in deren Rahmen sich die Genexpression in den entsprechenden Nervenfasern verändert. Der Natriumkanal NaV1.3 wird vermehrt exprimiert. Dies führt zu pathologischer Spontanaktivität mit einer gesteigerten Entladungsrate. Durch die gesteigerte Erregung im zentralen Nervensystem kommt es zu einer zentralen Sensibilisierung und so zur Entstehung neuropathischer Schmerzen.[2]
Symptome
Typische Symptome können sein:
- Allodynie
- spontan einschließende Schmerzen
- brennender, stechender oder auch dumpfer Schmerzcharakter
- Sensibilitätsstörungen
Literatur
- AWMF online, Diagnose und nicht interventionelle Therapie neuropathischer Schmerzen, S2k-Leitlinie, gültig bis April 2024
- ScienceDirect – Deafferentation Pain, Overview, abgerufen am 15.11.2023
Quellen
- ↑ Duarte et al., Classification of Pain – What are examples of deafferentation pain?, in: Pain Management Secrets, Mosby Imprint, 3. Auflage, 2009
- ↑ e.Medpedia – Schmerzchronifizierung, Chronischer Schmerz als eigene Entität, abgerufen am 15.11.2023
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