Cagrilintid

Amylin ist wesentlich an der Blutzuckerregulation beteiligt. Es verzögert die Magenentleerung, reduziert die Glukagonsekretion und verstärkt das Sättigungsgefühl. Cagrilintide bindet an den Amylinrezeptor, der zur Calcitonin-Rezeptorfamilie gehört, und ahmt dessen Effekte pharmakologisch nach.

Ein häufig diskutiertes Risiko einer Behandlung mit Inkretinmemetika ist ein damit einhergehender Muskelabbau. Da Amylin spezifisch die Insulinwirkung an Muskelzellen beeinflusst, wird sich ein besser Erhalt der Muskelmasse erhofft und somit ein "gesünderes" Abnehmen erreicht. Es fehlen jedoch noch weitere aussagekräftige Studiendaten.

Mit einer 20-prozentigen Gewichtsreduktion ist das Kombinationspräparat Cagrilintid/Semaglutid vielversprechend, bleibt jedoch hinter den Erwartungen von 25 % zurück.^[1][2] Eine bessere Wirkung als das Vergleichspräparat Tirzepatid konnte nicht erzielt werden.

Cagrilintid wird in Kombination mit Semaglutid einmal wöchentlich appliziert.

Cagrilintid wird in der Regel gut vertragen. Hauptsächlich treten gastrointestinale Beschwerden auf, u.a.:

• Übelkeit
• Erbrechen
• Bauchschmerzen

Die Abbruchrate unter der Kombination Cagrilintid/Semaglutid lag mit 8,4 Prozent über den Werten vergleichbarer Präparate.^[3]

Cagrilintid ist bislang (2025) nicht zugelassen. Ein Zulassungsantrag in den USA und/oder der EU wird frühestens 2026 erwartet.^[4]

• Garvey et al. Coadministered Cagrilintide and Semaglutide in Adults with Overweight or Obesity. N Engl J Med. 292:635-647. 2025
• Davies et al. Cagrilintide–Semaglutide in Adults with Overweight or Obesity and Type 2 Diabetes. N Engl J Med. 292:648-659. 2025