BRCA-Gen
Synonym: Brustkrebsgen
Englisch: BReast CAncer gene
Definition
Als BRCA-Gene werden Tumorsuppressorgene bezeichnet, deren Mutationen mit einem erhöhten Erkrankungsrisiko für Mammakarzinome und Ovarialkarzinome einhergehen.
Klinische Bedeutung
In mutiertem Zustand begünstigen die BRCA-Gene die Entstehung von Mamma- und/oder Ovarialkarzinomen, da die Zellen unkontrolliert wachsen können. Mutationen im BRCA2-Gen begünstigen zudem die Entstehung weiterer Neoplasien (u.a. Pankreaskarzinom, Kolonkarzinom, Lymphome).
Man geht davon aus, dass ca. 5 % aller Brustkrebsformen erblich bedingt sind und schätzungsweise die Hälfte der erblichen Brustkrebsformen durch Mutationen in den BRCA-Genen verursacht werden.
Risikosteigerung
Die Risikosteigerung für das Mammakarzinom lässt sich folgend darstellen: Wird bei einer Patientin eine Mutation in einem der BRCA-Gene nachgewiesen, steigt das relative Risiko bis zum 85. Lebensjahr an Brustkrebs zu erkranken, auf etwa 80 %. Bei Nicht-BRCA-Trägerinnen liegt das relative Risiko bei etwa 10 %. Neben dem Brustkrebsrisiko steigt das Risiko an einem Ovarialkarzinom zu erkranken auf bis zu 60 %. Das Ausmaß der Risikosteigerung wird in Studien jedoch unterschiedlich hoch angegeben.
Diagnostik
Die Diagnose einer BRCA-Mutation wird mittels molekulargenetischer Untersuchung gestellt. Hierzu wird ein Next Generation Sequencing durchgeführt. Im Schnitt dauert es etwa 2 Wochen, bis ein Testergebnis vorliegt.
Ein routinemäßiges Screening auf BRCA-Mutationen ist bisher nicht üblich. Die Risikostratifikation für erbliche Brustkrebsformen erfolgt klinisch i.d.R. durch die spezielle Familienanamnese. Indiziert ist eine molekulargenetische Untersuchung, wenn die Familienanamnese folgende Häufungen von Betroffenen ergibt:
- mindestens 3 Frauen an einem Mammakarzinom erkrankt,
- mindestens 2 Frauen an einem Mammakarzinom erkrankt, davon 1 vor dem 51. Geburtstag,
- mindestens 1 Frau an Mammakarzinom und 1 Frau an Ovarialkarzinom erkrankt,
- mindestens 2 Frauen an einem Ovarialkarzinom erkrankt,
- mindestens 1 Frau an Mamma- und Ovarialkarzinom erkrankt,
- mindestens 1 Frau vor dem 36. Geburtstag an Mammakarzinom erkrankt,
- mindestens 1 Frau an bilateralem Mammakarzinom vor dem 51. Geburtstag erkrankt,
- mindestens 1 Mann an Mammakarzinom und 1 Frau an Brust- oder Ovarialkarzinom erkrankt
- 1 Frau an triple-negativem Mammakarzinom (TNBC) vor dem 50. Geburtstag erkrankt, oder
- 1 Frau an einem Ovarialkarzinom vor dem 80. Geburtstag erkrankt.