Bolustod
Synonyme: Schlucktod, Minutentod, im Volksmund auch "Bockwursttod"
Englisch: bolus death
Definition
Der Bolustod ist ein Tod aufgrund eines reflektorischen Herzstillstands, der durch einen größeren Fremdkörper (Bolus) im Bereich des Pharynx oder Larynx ausgelöst wird. Die Abgrenzung zur Erstickung durch Verlegung der Atemwege ist oft schwierig.
Pathomechanismus
Der Bolustod wird oft durch ungenügend gekaute Nahrungsmittel (z.B. Fleisch) ausgelöst, die zu groß sind, um den Hypopharynx in Richtung Ösophagus zu passieren. Dadurch löst der Fremdkörper eine Reizung der Larynxwand mit überschießender vagaler Reaktion aus, die zu einer reflektorischen Bradykardie und darüber hinaus zum Herz-Kreislauf-Stillstand führen kann.
Diagnostik
Wegweisend ist die Fremdanamnese, die Inspektion des Mundraumes und eine Laryngoskopie.
Therapie
Da es sich um eine Notfallsituation handelt, muss der Fremdkörper schnellstmöglich entfernt werden. Dazu eignet sich bei einem kooperativen Patienten der Griff in den Mund oder das Heimlich-Manöver. Kommt es zum Herz-Kreislauf-Stillstand, sind Reanimationsmaßnahmen durchzuführen. Im Rahmen eines überlebten Bolustodes, kann es nebenher auch noch zu einer Aspiration kommen, deren Folgen gegebenenfalls behandelt werden müssen.
Prädisposition
Insbesondere Personen mit neuromuskulären Störungen, die mit einer Dysphagie einhergehen, haben ein erhöhtes Risiko einen Bolustod zu erleiden. Dazu zählen unter anderem Patienten mit Morbus Parkinson, Multipler Sklerose (MS), amyotropher Lateralsklerose, demenziellen Erkrankungen und akuter Alkoholintoxikation.
Weitere Risikofaktoren sind das unzureichende Kauen von Speisen sowie Sprechen und Lachen während der Nahrungsaufnahme. Außerdem sind Kleinkinder und Personen mit neurologisch-psychiatrischen Erkrankungen gefährdet, wenn sie dazu neigen, Fremdkörper in den Mund zu nehmen und zu verschlucken.