Blutzellmauserung
Definition
Die Blutzellmauserung bezeichnet das kontinuierliche Aussortieren von alten und verformten Erythrozyten und Thrombozyten in der roten Pulpa der Milz bzw. im retikulohistiozytären System.
siehe auch: Zellmauserung
Hintergrund
Die Milz ist ein zentrales Organ der Blutzellmauserung. Die rote Pulpa der Milz besteht aus Pulpasträngen, einem Netz aus Retikulumzellen, und venösen Milzsinusoiden. Die Blutzellen treten in der roten Pulpa aus den Hülsenkapillaren aus und zirkulieren danach frei zwischen den Retikulumzellen. Um in den Blutstrom zurückzukehren, müssen sie das diskontinuierliche Endothel der Milzsinusoide passieren. Es weist 1 bis 7 µm große Lücken ohne Basallamina auf.
Erythrozyten müssen über eine reversible Verformbarkeit verfügen, um diese Lücken passieren zu können. Seneszente Erythrozyten verlieren diese Verformbarkeit und verbleiben deshalb länger im Extravasalraum. Darüber hinaus weisen sie bestimmte Veränderungen ihrer Zelloberfläche auf, u.a. eine vermehrte Präsenz von Phosphatidylserin und eine verminderte Expression von CD47.[1] Beide Faktoren führen dazu, dass die Zellen von hier ansässigen Makrophagen phagozytiert werden.
Die meisten Bestandteile der phagozytierten Erythrozyten, insbesondere das im Hämoglobin enthaltene Eisen, werden wiederverwendet.
Literatur
- Lüllmann-Rauch, Asan. Taschenlehrbuch Histologie. Thieme Verlag. 7. Auflage, 2024
Quellen
- ↑ Biasini GM, Botrè F, de la Torre X, Donati F. Age-Markers on the Red Blood Cell Surface and Erythrocyte Microparticles may Constitute a Multi-parametric Strategy for Detection of Autologous Blood Transfusion. Sports Med Open. 2023 Dec 1;9(1):113. doi: 10.1186/s40798-023-00662-9. PMID: 38038869; PMCID: PMC10692063.