Bannwarth-Syndrom
nach dem Münchener Neurologen Alfred Bannwarth (1903-1970)
Synonyme: Garin-Bujadoux-Bannwarth-Syndrom, Meningoradikuloneuritis, Meningo-Radikulitis Bannwarth, Meningopolyneuritis, lymphozytäre Meningoradikuloneuritis
Englisch: Garin-Bujadoux-Bannwarth syndrome, Bannwarth's syndrome, lymphocytic meningoradiculitis
Definition
Das Bannwarth-Syndrom ist eine entzündliche Erkrankung der peripheren oder zentralen Nerven, entweder isoliert oder in Kombination. Dieses Krankheitsbild wird im weiteren Sinne als Polyradikulitis gewertet.
Symptome
- Kraniale Neuropathie (häufig geäußert durch eine fasziale Neuropathie)
- Radikuläre Schmerzen, vorwiegend nachts
- Arthralgien
- Myokarditis (mit häufig zu beobachtendem AV-Block)
- Lymphadenose
- Asymmetrische Paresen der Extremitäten
Bei einigen klinischen Manifestationen kommt es außerdem zur lymphozytären Meningitis. Seltener tritt dagegen eine umfangreichere Entzündung des zentralen Nervensystems (ZNS) auf, bei welcher es zu einer Enzephalomyelitis kommen kann.
Geschichte
Alfred Bannwarth beschrieb als erster Krankheitsfälle mit hauptsächlich schmerzhaft entzündeten Nerven in der Peripherie und im Gesicht. Viele der dokumentierten Patienten wiesen ebenfalls Gelenkentzündungen auf, die von Alfred Bannwarth als Folge der Entzündungsreaktion im Liquor cerebrospinalis vermutet wurden.
Alfred Bannwarth wurde viele Jahre lang als Entdecker und Erstbeschreiber des Bannwarth-Syndroms angesehen. Vor ihm haben jedoch bereits die französischen Mediziner Garin und Bujadoux ähnliche Krankheitsfälle dokumentiert. Aus diesem Grund wurde das Syndrom später häufig auch als Garin-Boujadoux-Bannwarth-Syndrom erwähnt. Das Syndrom wird heutzutage als symptomatische Manifestation des Stadium II der Lyme-Borreliose anerkannt.
Ätiologie
Das Bannwarth-Syndrom entwickelt sich durch eine Infektion mit dem Bakterium Borrelia burgdorferi und zählt deshalb zu den Borreliose- bzw. Lyme-Erkrankungen.
Therapie
Da der Erkrankung eine bakterielle Infektion zugrunde liegt, wird das Bannwarth-Syndrom mit hochdosierten Antibiotika-Gaben über 14 Tage therapiert. Antibiotika der Wahl sind Ceftriaxon oder Doxycyclin, nachrangig Penicillin.
Quellen und Verlinkungen
- Nau, R. et al.: Lyme-Borreliose – aktueller Kenntnisstand (Dtsch Arztebl Int 2009; 106(5): 72-81; DOI: 10.3238/arztebl.2009.0072)
- J Neurol Sci 1998 Jan 8;153(2):182-91 Garin-Bujadoux-Bannwarth syndrome
- C. Garin, A. Boujadoux: "Paralysie par les tiques". In: J Med Lyon. 1922; 71, S. 765–767.
- Pschyrembel - Meningo-Radikulitis Bannwarth, abgerufen am 23.12.2021