Ausschlussdiagnose
Synonym: Diagnosis per exclusionem
Englisch: diagnosis of exclusion
1. Definition
Eine Ausschlussdiagnose ist eine Diagnose, die nicht direkt durch zielgerichtete Untersuchungen gestellt wird, sondern indirekt durch konsequentes Ausschließen anderer Krankheiten mit ähnlichen Symptomen. Eine Ausschlussdiagnose ist notwendig, wenn spezifische diagnostische Tests für die Verdachtsdiagnose fehlen oder unzureichend sind.
2. Hintergrund
Das Konzept der Ausschlussdiagnose basiert auf dem Prinzip der Differenzialdiagnostik. Dabei werden potenzielle Ursachen für das vorliegende klinische Bild durch gezielte Untersuchungen ausgeschlossen, bis nur noch eine plausible Diagnose übrig bleibt.
Da die genaue Ätiologie von Ausschlussdiagnosen häufig unklar ist, ist eine kausale Therapie in der Regel nicht möglich. Oft steht daher die symptomatische Behandlung im Vordergrund. Bei einigen Erkrankungen wird auch der Therapieerfolg als Bestätigung der Diagnose angesehen (Diagnosis ex juvantibus).
Durch die Entwicklung neuer diagnostischer Methoden können im Idealfall Erkrankungen, die gegenwärtig zu den Ausschlussdiagnosen zählen, in Zukunft direkt diagnostiziert werden. Andere Erkrankungen könnten sich hingegen als funktionelle Störungen erweisen.
3. Beispiele
Erkrankung | Auszuschließende Differenzialdiagnosen (Beispiele) |
---|---|
Reizdarmsyndrom | |
Fibromyalgie | |
Psychiatrische Erkrankungen, wie Depressionen oder Angststörungen |
4. Herausforderungen
Das Stellen von Ausschlussdiagnosen ist diagnostisch herausfordernd. Eine unzureichende Abklärung kann zu Fehldiagnosen und entsprechend falschen Therapien führen.
Der lange diagnostische Prozess, in den häufig eine Vielzahl von Ärzten involviert ist, kann für die betroffenen Patienten psychisch belastend sein. Zudem kann die Diagnostik in diesen Fällen zeit- und kostenintensiv sein.
Durch die Vielzahl an durchgeführten diagnostischen Maßnahmen kann beim Patienten der Eindruck entstehen, dass eine schwerwiegende Erkrankung vorliegen muss, die den Aufwand rechtfertigt. Eine ausführliche Aufklärung über die Bedeutung der Diagnostik ist wichtig, um keine zusätzlichen Ängste oder eine Krankheitsfixierung zu fördern.