Augenverletzung
Englisch: eye injury
Definition
Eine perforierende Augenverletzung wird durch einen Fremdkörper verursacht, der sowohl die Hornhaut, also die Cornea, als auch den Augapfel, also den Bulbus durchbohren kann. Hierbei kann es passieren, dass der Fremdkörper selbst nicht mehr in der Wunde lokalisiert ist, sondern sich bereits in die dahinter liegenden Gewebe verlagert hat.
Ursachen
Häufige Ursachen für perforierende Augenverletzungen sind spitze bzw. scharfe Gegenstände wie Messer oder Glasscherben. Insbesondere das Arbeiten mit Hammer und Meißel ohne das Tragen einer Schutzbrille stellt eine Gefahrenquelle dar.
Symptome
Je nach Schweregrad der Verletzung können die Symptome variieren, wobei in erster Linie Schmerzen wahrgenommen werden und eine Veränderung des Visus zu beobachten ist. So kann die Sehschärfe erheblich herabgesetzt sein.
Diagnose
Eine perforierende Augenverletzung kann äußerlich auch asymptomatisch aussehen. Doch der Verdacht auf eine solche Verletzung durch einen Fremdkörper im Auge bestätigt sich meist durch den vom Patienten geschilderten Unfallhergang wie zum Beispiel das Arbeiten mit Hammer und Meißel. So kann von anderen Diagnosen am Auge wie zum Beispiel einer Augapfelprellung, also einer Contusio bulbi, und anderen Verletzungen ohne Perforation differenziert werden.
Zur Bestätigung des Verdachts, dass es sich um einen Fremdkörper handelt, ist eine Augeninspektion nötig. Diese kann jedoch bei verletzungsbedingt geschwollenen Lidern, Schmerzen, Lichtempfindlichkeit und der Reaktion auf Druck zusätzlich erschwert sein. Ist eine Inspektion möglich, so kann man oft einen Irisvorfall beobachten, also wenn die Iris zum Wundspalt hin verzogen ist. Auch die Pupille kann zum Verletzungsort hin verzerrt sein. Die Augenvorderkammer ist meistens abgeflacht oder ganz aufgehoben, sodass die Iris praktisch der Innenseite der Cornea anliegt. Dies bedeutet auch, dass der Augeninnendruck stark abgefallen ist. Ist der Fremdkörper tiefer eingedrungen, sind meist eine Röntgen-Übersichtsaufnahme sowie ein CT oder Ultraschall zur weiteren Abklärung eines intraokularen Fremdkörpers nötig. So kann die Linse verletzt sein, was oft in einer Linsentrübung, also einer Katarakt, resultiert. Eine größere Perforation kann außerdem dazu führen, dass der Glaskörper oder anderer Augeninhalt aus der Wunde austreten. Dies kann letztendlich mit einer Netzhautablösung und Einblutungen in den Glaskörper einhergehen.
Therapie
Primär versucht man die Wunde im Rahmen einer Operation wieder zu verschließen. Je nach Schweregrad können sich jedoch Anschlussoperationen wie zum Beispiel eine Linsenentfernung oder Wiederherstellung der Netzhaut ergeben. Zusätzlich ist die Einnahme von Antibiotika zur Vorbeugung einer Entzündung notwendig, wobei es sich meistens um Breitspektrumantibiotika handelt.
Komplikationen
Eine Endophtalmitis kann durch einen im Auge verbliebenen Fremdkörper oder eine entzündete Wunde entstehen. Eine Phthisis bulbi, also eine Augapfelschrumpfung und eine anschließende Augapfelentfernung (Enukleation) sind mögliche Folgen.