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Atidarsagen-Autotemcel

Handelsname: Libmeldy®
Englisch: atidarsagen autotemcel

1. Definition

Atidarsagen-Autotemcel ist ein Gentherapeutikum zur Behandlung der metachromatischer Leukodystrophie (MLD).

2. Hintergrund

Bei der metachromatischen Leukodystrophie liegt eine Mutation des Gens vor, das für die Arylsulfatase A (ARSA) kodiert. Dadurch kommt es zu einer verringerten Enzymaktivität, die dazu führt, dass Sulfatide nicht mehr ausreichend abgebaut werden. Sie lagern sich in verschiedenen Geweben ab. Im Gehirn führt die Sulfatidspeicherung zu einer fortschreitenden Demyelinisierung.

3. Wirkmechanismus

Atidarsagen-Autotemcel besteht aus genetisch veränderten autologen CD34-positiven hämatopoetischen Stammzellen (HSC) bzw. Vorläuferzellen (HSPC). Sie werden durch Gabe von G-CSF aus dem Knochenmark mobilisiert und anschließend mittels Apherese aus dem Blut des Patienten entnommen. In vitro werden diese Zellen mit Hilfe von Lentiviren (ARSA-LVV) transduziert. Dieser Vorgang fügt eine oder mehrere Kopien der humanen ARSA-komplementären Desoxyribonukleinsäure (cDNA) in das Zellgenom ein. Die so genetisch veränderten Zellen sind dann in der Lage, funktionelle Arylsulfatase A zu bilden.

Vor der Reinfusion der Zellen muss sich der Patient einer myeloablativen Konditionierung unterziehen, welche die residenten Stammzellen abtötet. Sie werden nach der Reinfusion im Rahmen der Regeneration (Engraftment) durch die genetisch veränderten Zellen ersetzt. Eine Subpopulation der infundierten HSPCs und/oder der von ihnen abstammenden Zellen passiert die Blut-Hirn-Schranke und etabliert sich im ZNS als Mikroglia oder perivaskuläre Makrophagen.

Die genetisch veränderten Zellen produzieren und sezernieren Arylsulfatase A, das von umgebenden Zellen aufgenommen werden kann. Dieser Prozess wird als "Cross Correction" bezeichnet. Er ermöglicht den Abbau bzw. die Verhinderung der Einlagerung schädlicher Sulfatide.

4. Indikation

Behandlung der metachromatischen Leukodystrophie mit Mutationen in beiden Allelen des ARSA-Gens, die zu einer Verringerung der Enzymaktivität führen:

  • bei Kindern mit im späten Säuglings- oder frühen Kindesalter auftretenden Formen, ohne klinische Manifestation der Erkrankung,
  • bei Kindern mit der im frühen Kindesalter auftretenden Form mit frühzeitiger klinischer Manifestation der Erkrankung, die jedoch noch selbständig gehen können, vor dem Einsetzen einer kognitiven Verschlechterung

5. Darreichungsform

Infusionsbeutel mit 10 bis 20 ml Infusionsdispersion

Die Dispersion enthält 2 bis 10 x 106 Zellen/ml einer mit lebensfähigen CD34+-Zellen angereicherten Population in einem Kryokonservierungsmittel.

6. Dosierung

Die Dosis von Atidarsagen-Autotemcel wird auf der Grundlage des Körpergewichts des Patienten festgelegt.

Die empfohlene Mindestdosis beträgt 3 × 106 CD34+-Zellen/kg Körpergewicht. Das maximal verabreichte Volumen sollte stets weniger als 20 % des geschätzten Plasmavolumens des Patienten betragen.

Hinweis: Diese Dosierungsangaben können Fehler enthalten. Ausschlaggebend ist die Dosierungsempfehlung in der Herstellerinformation.

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Dr. Frank Antwerpes
Arzt | Ärztin
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21.03.2024, 09:09
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