Applikationsformen beim Pferd
Definition
Applikation auf lateinisch "zusammenfügen" beschreibt den Vorgang der Verarbreichung von Medikamenten oder anderen Stoffen. Bei jeder Tierart sind aufgrund der anatomischen Gegebenheiten besondere Dinge zu beachten, in diesem Artikel liegt der Schwerpunkt auf dem Pferd. Neben der oralen Eingabe, Aufgabe auf die Haut, ist die Injektion über eine Spritze die häufigste Methode (Ort: Vene, Muskel, Arterie, Gelenk)
Injektion als die wesentliche Grundlage
- Applikation beschreibt die allgemeine Verabreichung.
- Injektion: Einspritzen einer Lösung in den Körper, speziell
- Jede Applikation ist ein Eingriff, Sicherheit und Kontaminationsprophylaxe beachten.
- Vor Herantreten an das Tier, geeignete Fixation, Zwangsmaßnahmen vornehmen.
- Überprüfung des Injektionsortes (keine verschmutzte oder vorgeschädigte Bereiche)
- Aseptik: Steriles Einwegmaterial, Säuberung und Desinfektion der Haut und Haare
- Scheren/Rasieren, bei Braunülen (peripherer Venenkatheter), Kathetern, intrasynovialen Injektionen
- Inhalt der Spritze: Dosis, Präparat beachten
- Zwischenfälle: Notfallmedikamente einsatzbereit, Zwischenfälle mit tödlichem Ausgang: Medikamente sicherstellen, Sektion
Vor Applikation
- Aufklärung über Risiken, Einwilligung des Besitzers
- Indikation, ungefährlichstes Arzneimittel wählen
- Lege artis Durchführung
- Erfragen evtl. Unverträglichkeiten
Applikationsformen
- Enteral: per os, rektal
- Parenteral: s.c; im, iv, ip,
- Lokal: intrartikulär, intratestikulär, intrakutan
Form | Pro | Contra | Infos |
---|---|---|---|
p.o. | Einfach, am ungefährlichsten, Abgabe an den Besitzer möglich, billig | Schwere Kontrolle der Aufnahme, lange Aufnahmedauer, nicht alle Medikamente verabreichbar (Veränderungen über Leber und Magen), Akzeptanzproblem, langsame Anflutung | Granulat, Pasten, Flüssigkeiten, Maulspritze, Futter, Wasser |
s.c. | einfach und günstig | Pf. sehr empfindlich, Gewebsunverträglichkeit, absolut reizloses Injektionsgut, Resorption langsam und unregelmäßig | Ort: lockeres BG, verschiebbare Haut (Hals-Brust), Dünne Nadel,Desinfektion, Hautfalte im Dreieck ziehen |
i.m. | Gute Resorption, regelmäßig | Gewebsverträglichkeit, jede Injektion mit Gewebsreizung verbunden Aspetische oder septische Muskelentzündungen Bewegungseinschränkungen Nicht bei LM liefernden Tieren | gut durchblutete Muskulatur, maximale Menge: 5-20 ml pro Depot (Fohlen, Pferd), nur geeignete Muskelgruppen: Glutäalmuskulatur, Anconäenmuskulatur, Brustmuskulatur |
i.v. | Schnelle und sicher Wirkung, Gewebsreizende, Medikamente möglich | Aufwendigste Form, häufig Zwischenfälle, Schock, Abzessbildung | Orte: V, jugularus, V. cephalica, V. saphena, V. thoracica externa, Kanülenwahl: gelb oder Rosa, Reinigung mit Alkohol, Entnahme der Kanüle aus der Hülle am Konus, Stauung der Vene, Einstich mit Schliff zu Person im mittleren Drittel, oben Gefäßaufzweigung, kaudal Carotis und Halsmuskel, Einstich im 45 Grad Winkel, Nadel komplett versenken, Stau loslassen, Hand fixiert die Kanüle, andere setzt Spritze auf, Injektion langsam, Stau der Vene kranial, Entfernen der Kanüle, Stauen, Halten, Kontrolle auf Nachbluten, Injektionsstelle nicht mehr berühren |
- p.o. = per os; s.c. = subcutan; i.m. = intramuskulär; i.v. = intravenös
Fachgebiete:
Veterinärmedizin
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