Jo-1-Antikörper
Synonyme: Anti-Jo-1-Antikörper, Anti-Jo-1
Englisch: Jo-1 antibody, anti-Jo1
Definition
Jo-1-Antikörper, kurz Anti-Jo-1, sind Autoantikörper aus der Familie der Antisynthetase-Antikörper, die bei idiopathischen entzündlichen Myopathien vorkommen.
Anti-Jo-1 darf nicht mit Anti-Yo verwechselt werden.
Nomenklatur
Die Bezeichnung "Jo-1" geht auf den ersten Patienten (John P.) zurück, bei dem die Antikörper nachgewiesen wurden.
Antigen
Das zugehörige Antigen der Jo-1-Antikörper ist die Histidyl-tRNA-Synthetase (HARS). Im Immunfluoreszenztest findet man eine diffus granuläre Verteilung des Antigens im Zytoplasma.
Die Entstehung der Autoantikörper ist derzeit (2025) nicht vollständig geklärt. Man nimmt an, dass es sich um eine Kreuzreaktion gegen Antigene von Picorna-Viren handelt. Im Rahmen der Infektion kommt es zu einer T-Zell-vermittelten Immunreaktion gegen Virusenyzme, die der HARS ähneln.
Labormedizin
Jo-1-Antikörper werden mittels ELISA nachgewiesen. Als Antigen wird eine rekombinant hergestellte Histidyl-tRNA-Synthetase verwendet. Die Sensitivität und Spezifität des Tests ist sehr hoch.
Im indirekten Immunfluoreszenztest mit HEp-2-Zellen (ANA-IFT), der normalerweise als Suchtest für Autoantikörper verwendet wird, erscheint Anti-Jo-1 als fein gesprenkelte, zytoplasmatische Anfärbung (ICAP-Muster AC-20).
Indikation
- Differentialdiagnostik, Therapieplanung und Prognosestellung idiopathischer entzündlicher Myopathien
Interpretation
Jo-1-Antikörper können u.a. nachgewiesen werden bei:
- Polymyositis (PM)
- Dermatomyositis (DM)
- Antisynthetase-Syndrom (ASS)
Jo-1-Antikörper lassen sich nur bei einem Viertel der Patienten mit idiopathischen Myositiden nachweisen, haben jedoch besonders für die Polymyositis eine hohe Spezifität von beinahe 100%. Der Antikörpernachweis gilt auch als prognostischer Hinweis für einen schwereren Verlauf mit erhöhter Rezidivneigung.