Feline infektiöse Anämie
Synonyme: Hämobartonellose, FIA, Anaemia infectiosa felis, hämolytische Anämie der Katzen
Definition
Die feline infektiöse Anämie ist eine durch hämotrope Mykoplasmen hervorgerufene Infektionskrankheit der Katze.
Erreger
Die Krankheit wurde erstmals 1942 in Südafrika beschrieben. Der Erreger wurde zunächst als Eperythrozoon felis bezeichnet. Später wurde er Haemobartonella felis genannt (alter Name der Krankheit: Hämobartonellose) und den Rickettsien zugeordnet. Nach heutigem Stand sind drei Isolate als Erreger der Krankheit identifiziert. Sie gehören der Gattung Mykoplasma an und werden als hämotrope Mykoplasmen bezeichnet. Mykoplasmen sind gramnegativ und gehören zur Klasse der Mollicutes. Mykoplasmen besitzen keine Zellwand, was bei der Auswahl geeigneter Antibiotika beachtet werden muss.
Epizootiologie
Der Übertragungsweg der Krankheit ist unklar. Eine direkte Übertragung zwischen Katzen durch Bisse und die indirekte Übertragung durch blutsaugende Insekten werden vermutet. Auch vertikale Übertragungen der Kätzin auf den Katzenwelpen sind beschrieben. Ein weiterer Übertragungsweg ist die iatrogene Übertragung durch Bluttransfusionen.
Pathogenese
Der Erreger bewirkt eine Membranschädigung der Erythrozyten. Die befallenen Erythrozyten werden von Makrophagen phagozytiert (Phagozytose). Es kommt zur Ausbildung von Antikörpern, auch gegen Erythrozyten. Einmal infizierte Katzen bleiben lebenslang Träger des Erregers.
Klinik
In der Regel treten klinische Symptome nur bei geschwächten Tieren auf. Die meisten infizierten Tiere bleiben lange Zeit klinisch inapparent. Durch äußeren Stress und andere Krankheiten können klinische Symptome ausgelöst werden. Bei akuten Verläufen können allgemeine Schwäche, Fieber, Ikterus und Splenomegalie auftreten.
Labor
Deutliche regenerative Anämie, Retikulozytose.
Differentialdiagnosen
Differentialdiagnostisch sind Krankheiten, die mit einer hämolytischen Anämie einhergehen auszuschließen. Hierbei vor allem Infektionen mit dem felinen Leukosevirus (FeLV) und autoimmunhämolytische Anämien.
Diagnose
Direkter Erregernachweis im Blutausstrich.
Therapie
Tetrazykline sind Antibiotika der Wahl. In schweren Fällen kann Prednisolon zur Unterdrückung der Immunantwort (Autoantikörper gegen Erythrozyten) gegeben werden.