Amalgam-Tätowierung
Definition
Die Amalgam-Tätowierung ist eine durch Amalgamablagerungen verursachte schwarz-bräunliche Verfärbung der Mundschleimhaut, die vor allem an den Kontaktstellen großer Amalgamfüllungen auftreten kann. Es handelt sich um die häufigste Form der Mundschleimhautpigmentierung.
Ursache
Das Phänomen entsteht durch Eindringen von Amalgam ins Gewebe durch kleine Schleimhautdefekte im Rahmen einer zahnärztlichen Behandlung. Besonders häufig entsteht eine Amalgam-Tätowierung durch die Ausbohrung alter Füllungen mit einer Turbine. Durch die hohe Geschwindigkeit, mit der die Füllungspartikel aus dem Zahn herausgeschleudert werden, gelangen diese nicht selten ins umliegende Schleimhautgewebe. Auch eine elektrogalvanische Interaktion zwischen alten Amalgam- und Goldfüllungen kann diese Form der Pigmentierung auslösen.
Symptome
Die Amalgam-Tätowierung ist an einer umschriebenen, blau-schwarzen und persistierenden Verfärbung der Mundschleimhaut, nahe der gefüllten Zähne, zu erkennen. Schmerzen treten praktisch nie auf.
Histologie
Histologisch zeigen sich schwarze Pigment-Einlagerungen in der Mukosa, die im Dunkelfeldverfahren hell aufleuchten und klar abgrenzbar sind. Die feinen Partikel lagern sich insbesondere im Bereich von Blutgefäßen, Nerven, Muskeln und elastischen Fasern ab. Teilweise können mikroskopisch lokale Entzündungsreaktionen im Umfeld der Einlagerungen festgestellt werden. Durch den geringen Umsatz an elastischen Fasern verschwinden die Verfärbungen meistens nicht mehr.
Diagnose
Die Diagnose wird anhand des klinischen Befundes bzw. per histologischer Untersuchung gestellt.
Differentiadiagnose
Differentialdiagnostisch sollte ein Malignes Schleimhautmelanom ausgeschlossen werden.
Therapie
Da eine Amalgam-Tätowierung keinerlei körperliche Schäden anrichtet, ist eine Therapie meist nicht notwendig. Auch stellen die eingelagerten Partikel in der Regel keine toxikologische Belastung für den Organismus dar. Eine Exzision mit sich anschließender feingeweblicher Untersuchung kann jedoch notwendig werden, wenn durch bloßes äußeres Betrachten keine eindeutige Abgrenzung zu einem Melanom getroffen werden kann. Auch aus kosmetischen Gründen kann eine Entfernung durchgeführt werden. Hierbei kommen lasergestützte Verfahren, sowie Eigentransplantate zur Defektdeckung zum Einsatz.