Überdiagnose
Englisch: overdiagnosis
Definition
Als Überdiagnose bezeichnet man die Diagnose einer Krankheit, die zwar durch eine Untersuchung festgestellt wurde, jedoch klinisch nicht relevant geworden wäre, also keine Beschwerden oder Komplikationen hervorgerufen hätte.
Vorkommen
Eine Überdiagnose kann die Folge einer zuvor erfolgten Überdiagnostik sein. Überdiagnosen können zum Beispiel bei Screening-Verfahren oder bildgebenden Verfahren sowie laborchemischen Analysen auftreten.
Auswirkungen
Vor allem in der Onkologie können Überdiagnosen zu psychischem Stress und hohen Kosten des Gesundheitssystems führen. Zudem kann durch Nebenwirkungen einer Übertherapie auch ein medizinischer Schaden gesetzt werden.
Beispiele
- PSA-Screening: Ein isoliertes PSA-Screening ohne zusätzliche MRT-Informationen diagnostiziert viele Prostatakarzinome, die nie systemisch fortgeschritten und somit Beschwerden verursacht oder die Lebenserwartung beinträchtigt hätten
- Labor: Asymptomatische Hypertriglyceridämien, Hyperurikämien oder Hypovitaminosen, welche zu medikamentöser Behandlung führen, ohne einen klinischen Nutzen zu erbringen.
Literatur
- Institute for Quality and Efficiency in Health Care (IQWiG); 2006-. In brief: What is overdiagnosis?, updated 2022 Apr 26, abgerufen am 2.11.2024
- Hugosson J, Godtman RA, Wallstrom J, Axcrona U, Bergh A, Egevad L, Geterud K, Khatami A, Socratous A, Spyratou V, Svensson L, Stranne J, Månsson M, Hellstrom M. Results after Four Years of Screening for Prostate Cancer with PSA and MRI. N Engl J Med. 2024 Sep 26;391(12):1083-1095. doi: 10.1056/NEJMoa2406050. PMID: 39321360.
Fachgebiete:
Allgemeinmedizin, Diagnostik
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