Nephronophthise
von altgriechisch: νεφρός ("nephrós") - Niere und φθίσις ("phthísis") - Abnahme, Auszehrung, Schwindsucht
Definition
Bei Nephronophtisen handelt es sich um seltene vererbbare Erkrankungen der Niere, bei denen es zur tubulointerstitiellen Nephritis kommt.
Ursachen
Die Nephronophtise beruht auf einem autosomal-rezessiven Erbgang. Es kommt zu Mutationen oder Deletionen in bestimmten Genen, von denen sieben als Ursache für die Entstehung einer Nephronophtise bekannt sind. Zu diesen Genen gehören die NPHP1-7-Gene, die allesamt Nierenerkrankungen hervorrufen können.
Symptome
Über die Gendefekte der Gene NPHP4-7 ist noch nicht sehr viel bekannt.
NPHP1-Defekt
Die häufigste vererbbare Nephronophtise ist die juvenile Nephronophtise, zu der es durch einen Gendefekt im NPHP1-Gen, das auf dem langen Arm von Chromosom 2 lokalisiert ist, kommt. Das Gen kodiert für das Protein Nephrocystin-1. Typische Symptome sind eine Polyurie und Polydipsie in den ersten vier bis sechs Lebensjahren. Komplikationen sind eine Niereninsuffizienz und terminales Nierenversagen, woran die meisten Betroffenen bereits schon vor dem 25. Lebensjahr leiden.
NPHP2-Defekt
Bei einem Gendefekt des NPHP2-Gens kommt es zur infantilen Nephronophtise. Dieses Gen befindet sich auf dem langen Arm von Chromosom 9 und kodiert für das Protein Inversin. Hier kommt es oft schon vor der Geburt oder spätestens vor dem Erreichen des ersten Lebensjahres zu einem terminalen Nierenversagen.
NPHP3-Defekt
Der Gendefekt des NPHP3-Gens, das auf dem langen Arm von Chromosom 3 lokalisiert ist, resultiert in einer adoleszenten Nephronophtise. Der Betroffene erleidet um das 19. Lebensjahr herum ein terminales Nierenversagen.
NPHP4-Defekt
Das NPHP4-Gen liegt auf dem kurzen Arm von Chromosom 1 und kodiert für das Protein Nephroretinin.
NPHP5-Defekt
Das NPHP5-Gen, das auch als IQCB1 bezeichnet wird, liegt auf dem langen Arm von Chromosom 3 und kodiert für das Protein Nephrocystin-5.
NPHP6-Defekt
Das NPHP6-Gen liegt auf dem langen Arm von Chromosom 12.
NPHP7-Defekt
Über das NPHP7-Gen ist am wenigsten bekannt, da es erst kürzlich entdeckt wurde. Man weiß allerdings, das das Gen für das Zinkfingerprotein GLIS2 kodiert.
Diagnose
Aufgrund des tubulären Konzentrierungsdefektes leiden die Patienten an erheblichen Salzverlusten, die zu einer schweren Dehydratation und Elektrolytverschiebungen führen können. Ein Frühsymptom der Erkrankung ist der Verlust der Fähigkeit, den Urin auf über 800 mosm*kg-1H2O konzentrieren zu können. Im Rahmen einer Blut-Untersuchung kann oft eine Azotämie, Anämie, Hypokaliämie und auch eine begleitenden metabolische Azidose nachgewiesen werden. Mit Hilfe des Ultraschalls kann die Nierenfunktion dargestellt und die Diagnose einer Nephronophtise gestellt werden. Dabei lassen sich atrophische und zystisch erweiterte Tubuli an der kortikomedullären Grenze der Nieren nachweisen. Die Zysten gehen dabei meist vom distalen Konvolut und den Sammelrohren aus.
Differenzialdiagnosen
DIe Nephronophthise lässt sich histologisch nicht von den autosomal-dominant vererbten, medullär-zystischen Nierenerkrankungen (MCKD) unterscheiden. Man spricht hier auch vom NPH-MCKD-Komplex.
Therapie
Da außer einer Nierentransplantation eine Behandlung der Nephronophtise heutzutage nicht möglich ist, kann nur symptomatisch therapiert werden.
um diese Funktion zu nutzen.