Proteinurie
Englisch: proteinuria
Definition
Unter einer Proteinurie versteht man die erhöhte Ausscheidung von Protein (Eiweiß) im Urin. Mögliche Gründe dafür sind zum Beispiel eine Niereninsuffizienz oder ein nephrotisches Syndrom. Eine geringe Proteinauscheidung im Urin ist physiologisch.
Labordiagnostik
Um eine Proteinurie festzustellen, wird laborchemisch das Eiweiß entweder in 20 ml vom 2. Morgenurin oder in 20 ml Sammelurin bestimmt. Die normale Proteinausscheidung im Urin liegt zwischen 60 und 150 mg in 24 Stunden.
Eine Ausscheidung von mehr als 150 mg Eiweiß pro Tag wird definitionsgemäß als Proteinurie bezeichnet und ist damit abklärungsbedürftig. |
Zur Differenzierung von Proteinurien ist orientierend eine Elektrophorese der Proteine geeignet. Eine bessere Aussage bietet jedoch die quantitative Messung der Leitproteine.
Als Suchtest kann der Albumin-Kreatinin-Quotient bestimmt werden. Ein negatives Testfeld für Proteine auf dem Urinteststreifen schließt eine Proteinurie dagegen nicht aus. Bei Harnwegsinfektionen ist die Diagnostik nicht sicher bewertbar.
Bei langer Lagerung des Urins sind falsch niedrige Werte möglich.
Klinik
Benigne Proteinurien
Sogenannte benigne Proteinurien kommen insbesondere bei jungen Menschen nach körperlicher Anstrengung, emotionalem Stress und Unterkühlung vor. Auch rund ein Fünftel der Schwangeren haben im Laufe der Schwangerschaft eine passagere Proteinurie. Diese benignen Proteinurien sind physiologisch und grenzen sich von pathologischen Formen durch eine normale Proteinkonzentration im Morgenharn (< 300 mg/l) ab.
Pathologische Proteinurien
Die pathologischen Formen der Proteinurie werden nach der zugrundeliegenden Störung weiter differenziert und erlauben so eine fein abgestufte Diagnostik:
- Prärenale Proteinurie
- Glomeruläre Proteinurie
- Glomerulär unselektive Proteinurie
- Glomerulär selektive Proteinurie
- Tubuläre Proteinurie
- Postrenale Proteinurie
Frühzeichen einer im Rahmen eines Diabetes mellitus auftretenden diabetischen Nephropathie ist die Mikroalbuminurie. In späteren Erkrankungsstadien kommt es zu einer Makroalbuminurie.
Jede dieser genannten Formen ist durch das Vorkommen eines oder mehrerer Markerproteine im Urin charakterisiert.
Leitproteine
Ort der Schädigung | nachgewiesene Urinproteine | Ursachen |
---|---|---|
prärenal | ||
glomerulär, unselektiv | IgG und Albumin |
|
glomerulär, selektiv | Albumin | Frühe Nephropathie bei: |
tubulär | Alpha-1-Mikroglobulin |
|
postrenal | Erythrozyten |
Quellen
Laborlexikon.de; abgerufen am 20.02.2021