Cholelithiasis (Fleischfresser)
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Umgangssprachlich: Gallensteine
1. Definition
Als Cholelithiasis bezeichnet man das Auftreten von Gallensteinen in den Galle-produzierenden sowie -ableitenden Organen beim Hund und bei der Katze.
2. Vorkommen
Gallensteine können praktisch in allen Abschnitten jener Organe vorkommen, die für die Produktion sowie für den Abtransport der Galle verantwortlich sind. Abhängig von ihrer Lage wird die Erkrankung unterschiedlich bezeichnet:
- Cholezystolithiasis: Gallenstein in der Gallenblase (sog. Cholelith)
- Choledocholithiasis: Gallenstein im Ductus choledochus (sog. Choledocholith)
- Cholangiolithiasis: Gallenstein in den kleinen intrahepatischen Gallenwegen (sog. Cholangiolith)
3. Klinik
Gallensteine stellen oftmals Zufallsbefunde bei Sektionen oder bildgebenden Verfahren (z.B. Röntgenuntersuchung oder Sonographie) dar. Das Auftreten geht häufig ohne klinische Symptome einher. Manchmal kommt es zu gleichzeitig zu einer Cholezystitis und/oder Cholangiohepatitis und damit einhergehendem Erbrechen, Anorexie, Ikterus, Fieber und Bauchschmerzen.
4. Pathogenese
Während beim Menschen häufig nahrungsbedingte Cholesterolsteine vorgefunden werden, können beim Hund und bei der Katze vorwiegend folgende Gallensteine vorgefunden werden:
- Pigmentgallensteine
- Kalziumkarbonatsteine
- gemischte Gallensteine (Kalziumkarbonat, Kalziumbilirubinat und Cholesterol)
5. Diagnose
Während ältere Hündinnen kleinerer Rassen ein erhöhtes Risiko für die Entwicklung eines Gallensteins aufweisen, sind bei den Katzen ältere bis alte männliche Tiere am häufigsten betroffen.
Neben den unspezifischen Symptomen (Fieber, Erbrechen, Schmerzen) können auch Ikterus und Lethargie erste Hinweise auf eine Beteiligung der Gallenblase geben. Da die meisten Gallensteine nicht röntgendicht sind, wird die Diagnose meistens per Ultraschall gestellt. Bei gleichzeitiger Obstruktion lässt sich oftmals ein dilatierter Ductus choledochus sowie erweiterte intrahepatische Gallengänge darstellen.
6. Therapie
Aufgrund der Steinzusammensetzung ist eine medikamentöse Auflösung vermutlich nicht durchführbar. Bei gleichzeitigem Auftreten von klinischen Symptomen ist eine chirurgische Entfernung der Gallensteine durch die Exstirpation der Gallenblase indiziert (Cholezystektomie).
7. Literatur
- Fossum TW. 2007. Chirurgie der Kleintiere. 2. Auflage. München: Elsevier GmbH, Urban & Fischer Verlag. ISBN: 978-3-437-57091-9.
- Niemand HG (Begr.). Suter PF, Kohn B, Schwarz G (Hrsg.). 2012. Praktikum der Hundeklinik. 11., überarbeitete und erweiterte Auflage. Stuttgart: Enke-Verlag in MVS Medizinverlag Stuttgart GmbH & Co. KG. ISBN: 978-3-8304-1125-3.