Amphibien
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Synonyme: Lurche
Englisch: Amphibians
1. Definition
Die Amphibien sind ein Taxon der Wirbeltiere.
2. Systematik
Unter Ausschluss ausgestorbener, fossiler Vertreter werden die rezenten Arten als Lissamphibia bezeichnet. Diese werden in drei Haupttaxa einegeteilt:
- Ordnung: Schwanzlurche (Caudata)
- Froschlurche (Anura)
- Schleichenlurche (Gymnophiona)
3. Amphibienkrankheiten
Häufige in der Terraristik relevante Erkrankungen bei Amphibien sind:
- Infektionskrankheiten bzw. Parasitosen
- Helminthen
- Flagellaten
- Pilze, insb. Mykosen der Haut
- Aeromonas-Arten (Rötungen und Blutungen an Bauch und Beinen, Neoplasien, Sepsis
- Unterernährung, häufig mit Helmithenbefall korrelierend
- Mechanische Verletzungen
- Mangelerkrankungen (Kalzium, Vitamin D3; zu geringe UV-Strahlung verfügbar)
Häufig sind falsche Haltungsbedingungen ein maßgebender Faktor für Krankheitserscheinungen, so dass diese stets überprüft und ggf. korrigiert werden müssen.
Batrachochytrium dendrobatidis (Chytridpilz) wurde vermutlich über die Terrarienhaltung verbreitet und gelangte auch in neue Wildpopulationen. Der Pilz ist Erreger der Chytridiomykose und wird mit dem Rückgang von Amphibienbeständen in Zusammenhang gebracht. Dieses Phänomen ist global an verschiedenen Orten zu beobachten; betroffen sind auch Bestände in Europa. In Deutschland ist der Pilz ebenfalls nachgewiesen worden.
4. Toxine
Amphibien sind für Medizin und Kultur insbesondere durch einige Toxine ihrer Hautsekrete von Bedeutung. Beispiele für kulturhistorisch weit zurückreichende Anwendungen sind die Nutzung von Pfeilgiften durch indigene Völker. Hierbei wären etwa die Batrachotoxine des Pfeilgiftfroschs Phyllobates terribilis zu nennen, deren hochtoxische Wirkung aufgrund fehlender peroraler Bioverfügbarkeit nur durch die parenterale Verabreichung über einen Pfeil zutragen kommt. Neben einigen Giften der Pfeilgiftfrösche ist Tetrodotoxin vermutlich eines der wirksamsten Amphibiengifte. Es kann bei Arten der nordamerikanischen Gattung Taricha nachgewiesen werden.
Ebenfalls weit zurück reicht die Nutzung von Krötensekreten als Halluzinogene, wobei die Wirkung über das Bufotenin aus dem Wehrsekret von Kröten der Gattung Bufo vermittelt wird. Daneben enthalten diese Sekrete jedoch auch Reizstoffe, die lokale Reizerscheinungen der Schleimhäute verursachen. Das Giftsekret des heimischen Feuersalamanders (Salamandra salamandra) ist für den Menschen nur geringfügig toxisch, kann jedoch bei kleineren Säugetieren (z.B. Katzen, Hunde) in seltenen Fällen lebensgefährliche Komplikationen bewirken.
Amphibientoxine sind oftmals Alkaloide, deren exakte Biosynthese in vielen Fällen nicht bekannt ist. So ist bei Pfeilgiftfröschen davon auszugehen, dass sie Toxine oder Edukte zur Toxinsynthese mit der Nahrung (Käfer, Ameisen oder andere Gliederfüßer) aufnehmen müssen, da sie ihre Toxizität in Gefangenschaft weitestgehend verlieren.
4.1. Medizinische Bedeutung
Einige Amphibientoxine sind von medizinischem Interesse. Das Alkaloid Epibatidin des Pfeilgiftfroschs Epipedobates tricolor war Grundlage für die Entwicklung des stark wirksamen Nichtopioid-Analgetikums Tebaniclin.