Dauerkatheter
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1. Definition
Dauerkatheter sind Katheter, die für einen längerfristigen Verbleib im Patienten vorgesehen sind. Diese Katheterart dient der vorübergehenden bzw. ständigen Ableitung von Urin innerhalb eines geschlossenen Systems. Wegen der Gefahr einer aufsteigenden Harnwegsinfektion bedarf der Einsatz einer korrekten Indikationsstellung, lege artis ausgeführeter "Systempflege" und der kontinuierlichen Verlaufskontrolle.[1]
2. Transurethrale Katheter
Transurethrale Katheter dienen der fortlaufenden Blasenentleerung. Sie werden je nach Anwendungsdauer und Anwendungsart als silikonisierte Latex-Ballonkatheter oder als Ballonkatheter aus Vollsilikon geliefert. So genannte Ballonspülkatheter werden als 3-Wegekatheter verwendet. Die Ballonkatheter werden mit verschiedenen Spitzen z.B. nach Tiemann oder Nelaton oder mit Olivspitze geliefert. Die Länge der Katheter wird in cm angegeben. Der Durchmesser wird in Charrière angegeben (1 CH = 1/3 mm Durchmesser).
2.1. Silikonisierte Latex-Ballonkatheter
Silikonisierte Ballonkatheter aus Latex sind steril verpackte Katheter und dienen der Dauerableitung von bis zu 5 Tagen. Diese Katheter werden verwendet, wenn die Blase für kurze Zeit entlastet werden soll. Der Patient darf nicht unter einer Latexallergie leiden. Ballonspülkatheter verfügen über einen zusätzlichen Anschluss, der es ermöglicht, über den Katheter bestimmte Lösungen zur Blasenspülung bzw. Medikamente in die Blase zu einzubringen, ohne dass die Verbindung zwischen Katheter und Auffangbeutel unterbrochen werden muss.
2.2. Ballonkatheter aus Vollsilikon
Ballonkatheter aus Vollsilikon dienen der Dauerableitung von bis zu 6 Wochen. Sie sind ebenfalls steril verpackt. Diese Katheterart wird verwendet, wenn die Blase über einen längeren Zeitraum entlastet werden soll. Auch sie sind als Ballonspülkatheter verfügbar. Der suprapubische Katheter (SPK) ist ein durch die Bauchdecke, unmittelbar oberhalb der Symphyse, unter Lokalanästhesie in die Harnblase eingeführter Blasendauerkatheter zur permanenten Harndrainage. Die Sicherung gegen unbeabsichtigtes Entfernen erfolgt bei älteren Modellen durch eine Sicherungsplatte (oder Naht) auf der Bauchdecke. Neue Modelle besitzen einen Blasenballon, der nach dem Einlegen in die Blase mit Glycerin-Aqua-Gemisch geblockt wird. [2]
3. Suprapubische Katheter
3.1. Vorteile
Vorteil gegenüber der transurethralen Blasenkatheterisierung ist die geringere Infektionsrate und die damit verbundene längere Liegedauer. Dazu haben die SPK einen wesentlich besseren Tragekomfort. Außerdem ist der Geschlechtsverkehr, sofern keine anderen Einschränkungen bestehen, möglich.
3.2. Nachteile
- Nachteil, dass Komplikationen (insbesondere Infektionen wie Peritonitis schwerwiegender sein können.
3.3. "Pflgeleicht"
- Dem suprapubischen Katheter kommt keinerlei besondere Pflege zuteil, solange keine Infektionszeichen vorliegen. Es bedarf keiner prophylaktischen Desinfektion o.ä. Der Katheter ist nur während der Grundpflege hygienisch von proximal nach distal (d.h. von der Einstichstelle weg) mit lauwarmen Wasser zu säubern. [3]
4. Erfahrungsaustausch im Inkontinenz-Forum
Wenn möglich, sollte grundsätzlich auf Dauerkatheter als definitive Harnableitung verzichtet werden. Windeln, Vorlagen oder bei Männern auch Kondomurinale sind bei entsprechender Hautpflege und genügender Wechselfrequenz vorzuziehen, sofern eine weitgehend restharnfreie Spontanentleerung gewährleistet ist.
Bei höheren Restharnwerten ist ein wiederholter Einmalkatheterismus oder Selbstkatheterismus geeignet, die gefürchteten Infektionen der oberen Harnwege zu vermeiden. Die Entleerung des Urins für längere Zeit mit einem Harnröhren-Dauerkatheter ist die schlechteste aller Möglichkeiten. Ein Dauerkatheter führt nicht selten zu einer Reihe unangenehmer und gefährlicher Komplikationen. Er ist nur in Ausnahmefällen, für einen kurzen Zeitraum, sinnvoll, wie z.B. nach urologischen Operationen. Weiterlesen[4]