Y-chromosomaler Erbgang
von altgriechisch: ὅλος” ("holos") - alles und ἀνδρός ("andros") - Mann
Synonym: holandrischer Erbgang
Englisch: Y-linked inheritance, holandric inheritance
Definition
Ein Y-chromosomaler Erbgang ist ein gonosomaler Erbgang, bei dem das merkmalstragende Gen auf dem Y-Chromosom liegt.
siehe auch: X-chromosomaler Erbgang
Hintergrund
Da beim Y-chromosomalen Erbgang das merkmaltragende Gen auf dem Y-Chromosom liegt, erfolgt die Merkmalsausprägung nur bei Männern. Die Vererbung erfolgt als nur in paternaler Linie, d.h. ein merkmalstragender Mann kann nur merkmalstragende Söhne haben.
Da die meisten Gene auf dem Y-Chromosom, die nicht zu X-chromosomalen Genen homolog sind, eine Rolle bei der sexuellen Differenzierung spielen (Entwicklung der Geschlechtsmerkmale und der Spermatogenese) führen Mutationen in den betroffenen Genen vielfach zu einer Zeugungsunfähigkeit (z.B. AZF-Deletionen). Eine derartige Erkrankung kann nicht auf Nachkommen weitervererbt werden. Ein Ausnahmefall ist die Übertragung der Sterilität bei assistierter Befruchtung mittels ICSI (intrazytoplasmatische Spermieninjektion).
Klinik
Da Mutationen im Y-Chromosom meist zu einer Zeugungsunfähigkeit führen, sind bisher (2024) nur wenige Krankheiten bekannt, die einen Y-chromosomalen Erbgang aufweisen. Dazu gehören z.B.:
- eine Form der erblichen Surditas ("DFNY")[1][2]
- eine Variante der Retinopathia pigmentosa[3]
In beiden Fällen konnten jedoch die ursächlichen Y-chromosomalen Gendefekte nicht sicher identifiziert werden.
Einzelnachweise
- ↑ Petersen et al. Sex-linked deafness. Clinical Genetics. 2008.
- ↑ Wang et al. Y-linked inheritance of non-syndromic hearing impairment in a large Chinese family. Jornal of Medical Genetics. 2004.
- ↑ Zhao et al. Chinese family with retinitis pigmentosa. Ophthalmic Genetics. 1995.
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