Wasserstoff-Atemtest
Synonym: H2-Atemtest, Wasserstoffexhalationstest
Definition
Der Wasserstoff-Atemtest dient als Methode zur Diagnose einer Fruktose- oder Laktosemalabsorption (Laktoseintoleranz). Er weist den Anstieg von Wasserstoff im exspiratorischen Atemgas nach.
Physiologie
Laktose ist ein Disaccharid, das normalerweise im oberen Dünndarm enzymatisch gespalten wird. Danach werden seine Bestandteile ebenso wie das Monosaccharid Fruktose vollständig vom Dünndarm resorbiert. Ist dieser Prozess an einer Stelle gestört, werden die Zucker von Bakterien in unteren Darmabschnitten (Dickdarm) verstoffwechselt, die dabei Wasserstoff produzieren. Das entstandene Gas wird in das Blut aufgenommen und von dort mit der Atemluft abgeatmet.
Indikationen
Neben der Diagnostik der Fruktose- und Laktosemalabsorption kommt der H2-Atemtest auch bei der Diagnostik einer Zöliakie zum Einsatz, da es hier zu einer sekundären Laktoseintoleranz kommen kann und er dann positiv ausfällt.
Material
Für den Test werden 7 Alveolarluftröhrchen benötigt.
Durchführung
Der Atemtest wird nach einer Nahrungskarenz von 12 Stunden am nüchternen Patienten durchgeführt. Zunächst wird der Basalwert abgenommen. Der Patient trinkt anschließend Testlösungen, die 50 g Laktose oder Fruktose in 400 ml Wasser enthalten. Sollen verschiedene Intoleranzen getestet werden, wird der Test an 2 verschiedenen Tagen durchgeführt. Nach dem Trinken der Testlösung wird in Intervallen von 15 oder 30 Minuten über ca. 2-3 Stunden das exspiratorische Atemgas auf Wasserstoff untersucht. Aus der Höhe des Wasserstoffgehaltes lässt sich eine evtl. Störung der Zuckerverdauung ablesen.
Interpretation
Ein pathologischer Test liegt beim Anstieg der H2-Exhalation nach Gabe von Laktose vor. Außerdem spricht ein Auftreten von wässeriger Diarrhoe, Tenesmen, Blähungen oder Flatulenz binnen 8 Stunden nach Laktosegabe für eine Laktoseintoleranz. Eine Differenzierung in primäre oder sekundäre, erworbene Ursachen ist nicht möglich.
Beim Anstieg der H2-Exhalation nach Gabe von Glukose liegt eine bakterielle Überwucherung des Dünndarms vor.
um diese Funktion zu nutzen.