Walch-Klassifikation
nach dem französischen Orthopäden Gilles Walch
Englisch: Walch classification of glenoid morphology
Definition
Die Walch-Klassifikation ist ein radiologisches Klassifikationssystem, das dazu dient, die Morphologie der Schultergelenkpfanne (Glenoid) zu beschreiben. Es wird vor allem bei der präoperativen Planung von Schulterendoprothesen verwendet.
Hintergrund
Ursprünglich wurde die Klassifikation anhand von 5 mm dicken axialen CT-Schichten des Schultergelenks beschrieben. Die Inter- und Intraobserver-Übereinstimmung war dabei zunächst begrenzt. Mit der modifizierten Walch-Klassifikation, die zusätzliche Typen (B3, C2 und D) einschließt und auf 3D-CT-Rekonstruktionen basiert, konnte die Reliabilität deutlich verbessert werden.
Einteilung
| Typ | Anatomische Situation | Subtypen |
|---|---|---|
| A | Zentrierter Humeruskopf |
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| B | Posterior subluxierter Humeruskopf, bikonkave Glenoidform |
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| C | Dysplastisches Glenoid |
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| D | Anteriore Glenoidversion |
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Klinische Relevanz
Die Walch-Klassifikation ist heute (2025) das am häufigsten genutzte System zur Beschreibung der Glenoidmorphologie bei primärer Glenohumeralarthrose. Sie ermöglicht eine standardisierte Kommunikation zwischen Behandlern und unterstützt die Auswahl der geeigneten Prothesenkomponenten sowie die Operationsplanung.
Literatur
- Barnsley L, Knipe H, Rasuli B, et al. Walch classification of glenoid morphology. Reference article, Radiopaedia.org, https://doi.org/10.53347/rID-74419, zuletzt besucht 12.09.2025.
- Walch G, Badet R, Boulahia A, Khoury A. Morphologic Study of the Glenoid in Primary Glenohumeral Osteoarthritis. J Arthroplasty. 1999;14(6):756-60. doi:10.1016/s0883-5403(99)90232-2.