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Verletzung des Streckapparates

1. Anatomie

Der menschliche Streckapparat wird gebildet durch den Musculus quadriceps femoris und seiner zur Patella ziehenden Sehne, durch die Kniescheibe selbst - sie ist das größte Sesambein des Körpers - und das Ligamentum patellae, das die Patella mit der Tuberositas tibiae verbindet.

Als sogenannter Reservestreckapparat werden die Retinacula patellae bezeichnet. Diese umrahmen beidseits die Kniescheibe und haben einen kleinen Anteil an der Streckung.

2. Ätiologie

2.1. Ruptur der Quadricepssehne

Die Ursache ist zumeist degenerativen Ursprungs. Außerdem kann eine starke Anspannung des Musculus quadriceps die Ursache sein, zum Beispiel beim Fußballspiel.

3. weitere Verletzungen

Extrem starke Anspannung des M. quadriceps kann auch zu folgenden Verletzungen führen:

4. ICD-Klassifikation

S76.1 umfasst die Ruptur der Quadricepssehne und des Lig. patellae, die Fraktur der Patella und die Abrissfraktur der Tuberositas tibiae.

5. Klinik

Die Patienten können das Knie nicht strecken oder diese Bewegung ist sehr stark beeinträchtigt. Der Arzt kann im Bereich des Lig. patellae oder der Quadricepssehne ein Auseinanderweichen ertasten.

Für die Ruptur der Quadricepssehne ist außerdem der Patellatiefstand sehr charakteristisch.

Der Patellahochstand indes zeigt sich bei Ruptur des Lig. patellae oder Abrissfraktur der Tuberositas tibiae.

Darüber hinaus ist stets eine Schwellung und oft ein Hämatom ersichtlich.

6. Diagnose

In erster Linie wird die Diagnose anhand der Klinik und Anamnese gestellt. Additiv sind 2 Röntgenaufnahmen des Kniegelenks (seitlich und a. p.) z. B. bei Verdacht auf Frakturen unverzichtbar.

Die Sonographie kann unter Umständen muskuläre oder ligamentäre Zerreißungen aufzeigen und den Umfang eines Kniegelenkergusses deutlich machen.

7. Therapie

Durch den starken Zug des Musculus quadriceps kommt es praktisch in allen vier Fällen zu enormer Dehiszenz der Fragmente. Somit ist eine Operation unerlässlich.

  • Wenn die muskuläre Degeneration sehr stark ausgeprägt ist, sollte die Plastische Chirurgie eine Rekonstruktion vornehmen.
  • Bei Zerreißung des Lig. patellae: bei Ruptur nahe der Tuberositas: transossäre Reinsertion. Wenn das band interligamentär gerissen ist, ist eine End-zu-End-Naht das Verfahren der Wahl.
  • Die Abrissfraktur der Tuberositas tibiae wird ähnlich wie die Patellafraktur durch eine sogenannte Zuggurtungsosteosynthese behandelt. Dabei werden 2 Spickdrähte inseriert, um welche eine Zerklage in Form einer 8 gebunden wird.

8. Nachbehandlung

Für 1 - 2 Monate muss die Streckung im Kniegelenk durch eine Gipsschiene - den sogenannten Oberschenkeltutor - unmöglich gemacht werden. Daraufhin kann durch die Physiotherapie peu-à-peu mobilisiert werden bis nach 4 Monaten in etwa die volle Belastbarkeit wieder erreicht ist.

9. Differenzialdiagnosen

Morbus Osgood-Schlatter als Abgrenzung zur Abrissfraktur an der Tuberositas tibiae

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Dr. med. Christopher Wallraff
Arzt | Ärztin
Sebastian Merz
Student/in der Humanmedizin
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08.09.2010, 14:14
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