Morbus Osgood-Schlatter
benannt nach dem amerikanischen Chirurgen Robert B. Osgood, Boston (1873-1956) und dem Schweizer Chirurgen Carl Schlatter (1864–1934)
Synonyme: Osteochondrosis deformans juvenilis der Tuberositas tibiae, Apophysitis tibialis adolescentium
Englisch: Osgood-Schlatter-disease
Definition
Unter dem Begriff Morbus Osgood-Schlatter subsumiert man eine aseptische Osteochondrose der knorpeligen Tibia, die zu einer Ossifikationsstörung oder zur Ablösung von freien Knochenfragmenten führen kann.
Epidemiologie
Betroffen sind vor allem Kinder bzw. Jugendliche männlichen Geschlechts zwischen dem 10. und 15. Lebensjahr sowie Sportler.
Ätiologie
Eine mangelnde Balance zwischen Belastung und Belastbarkeit des Knorpelgewebes wird als wahrscheinliche Ursache der Erkrankung angesehen. Daher tritt diese Osteochondrose sowohl im präpubertären Wachstumsschub als auch bei Kindern mit starker Belastung des Kniegelenks gehäuft auf.
Pathogenese
Die Apophyse der Tibia wird durch die mechanische Belastung auf Dauer überlastet, wodurch die Ossifikation gestört wird. An der Insertionsstelle des Ligamentum patellae, die in der Nähe der Ossifikationsfront liegt, verdickt sich die Tuberositas tibiae mit Ausbildung einer Prominenz. Kleinere Areale der Apophyse, die durch die osteochondronekrotischen Vorgänge betroffen sind, können sich als freie Ossikel aus dem Gewebeverbund herauslösen.
Symptomatik
Im Frühstadium klagen die Patienten bereits über belastungsabhängige Schmerzen an der Tuberositas tibiae. Die Schienbeinrauhigkeit ist bei der klinischen Untersuchung druckdolent.
Diagnostik
Die Röntgenuntersuchung verifiziert die Verdachtsdiagnose, die nachgewiesenen Strukturauflockerungen und freie Ossikel sind charakteristisch.
Therapie
Oberste Priorität hat die Entlastung des Kniegelenks: in frühen Stadien ist eine Schulsportbefreiung ausreichend, bei fortgeschrittenen Veränderungen wird ein Tutor oder Unterarmgehstützen verordnet.
In chronischen Fällen, die sich unter konservativer Therapie nicht bessern, kann operativ vorgegangen werden. Das Skelettwachstum sollte dazu abgeschlossen sein. Der Eingriff zielt auf die operative Entfernung aller freien, intratendinösen Ossikel, die in der Regel zu einem Symptomrückgang führt.
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