Tumormutationslast
Synonym: Mutationslast
Englisch: tumor mutational burden(TMB)
Definition
Hintergrund
Tumorzellen weisen Antigene auf, die es dem Immunsystem prinzipiell ermöglichen, die Zellen als "fremd" zu erkennen und anzugreifen. Jedoch besitzen Krebszellen häufig Mechanismen, mit denen sie der körpereigenen Immunabwehr entgehen. In der Krebstherapie werden nun zunehmend Checkpoint-Inhibitoren (z.B. PD-1- und PD-L1-Inhibitoren) eingesetzt, die diese tumorassoziierte Blockade des Immunsystems aufheben und das Immunsystem stimulieren. Die Indikation zur Immuntherapie beruht derzeit meist auf der immunhistochemischen Bestimmung der PD-L1-Expression auf der Oberfläche der Tumorzellen. Jedoch können auch PD-L1-negative Patienten von einer Therapie profitieren, insbesondere Patienten mit Tumoren, die eine erhöhte TML aufweisen.
Eine hohe Tumormutationslast (z.B. bei NSCLC und malignem Melanom) ist verbunden mit einer höheren Wahrscheinlichkeit, dass tumorassoziierte Neoantigene gebildet werden, die vom Immunsystem erkannt werden. Karzinome mit einer verstärkten Infiltration durch Immunzellen sprechen besser auf Checkpoint-Inhibitoren an. Daher stellt die Bestimmung der TML mittels vollständiger Exomsequenzierung (WES) oder Genpaneldiagnostik einen Ansatz dar, um Patienten zu identifizieren, die besonders von der Immuntherapie profitieren.
Literatur
- Zylka-Menhorn V. Tumormutationslast als Biomarker: Je mehr, umso besser, Dtsch Arztebl 2019; 116(35-36):20, abgerufen am 23.09.2020