Tubocurarin
Synonym: D-Tubocurarin
Englisch: tubocurarine
Definition
Tubocurarin ist ein Bis-Benzylisochinolin-Alkaloid, das parasympatholytisch wirkt. Abgeleitet ist der Name von dem spanischen Wort "tubo" (dt. "Rohr") ab, da es früher in Bambusrohren gelagert wurde.
Vorkommen
Tubocurarin ist ein natürlicher Bestandteil in Rinden und Blättern verschiedener Mondsamengewächse (Menispermacea) wie Pflanzen der Gattungen Chondrodendron (besonders Chondrodendron tomentosum) und Strychnos. Es ist Hauptwirkstoff des Pfeilgifts Curare, das indigene Völker des Amazonasgebietes zur Jagd auf Wildtiere verwenden.
Chemie
Tubocurarin liegt gereinigt als geruchloses, wasserlösliches, weiss-gelbliches bis grau-weißes, kristallines Pulver vor. Es hat die Summenformel C37H41N2O6 und eine molare Masse von 609,73 g/mol. Die Synthese von Tubocurarin ist komplex. Die Totalsynthese von halbsynthetischem (+)-Tubocurarin gelang Naghaway und Soine im Jahr 1979. L-Tubocurarin ist weniger wirksam als das natürlich vorkommende Enantiomer D-Tubocurarin.
Medizinische Bedeutung
D-Tubocurarin ist ein kompetitiver Antagonist des Acetylcholins und verdrängt den Neurotransmitter von den nikotinergen Acetylcholinrezeptoren. Es blockiert den Ionenkanal, ohne selbst eine Depolarisation auszulösen. Daher bezeichnet man D-Tubocurarin als nicht-depolarisierendes Muskelrelaxans. Es wurde früher häufig zur Muskelrelaxation während der Narkose verabreicht, ist aber inzwischen weitgehend durch andere Substanzen (z.B. Rocuronium) abgelöst worden.