Thrombozytenglykoprotein
Definition
Thrombozytenglykoproteine sind Glykoproteine auf der Zellmembran von Thrombozyten, die als Rezeptoren dienen und für die Thrombozytenaktivierung notwendig sind. Es handelt sich um zusammengesetzte Glykoproteine mit einer definierten Quartärstruktur.
Auflistung
- Glykoprotein Ia/IIa (Kollagen-Rezeptor)
- Glykoprotein Ib/IX/V (Von-Willebrand-Faktor-Rezeptor)
- Glykoprotein IIb/IIIa (Fibrinogen-Rezeptor)
- Glykoprotein IIIb (Thrombozytenglykoprotein IV, CD36)
Nomenklatur
Für alle Thrombozytenglykoproteine existieren verschiedenste Schreibweisen, Abkürzungen und konkurrierende Nomenklaturen, unter anderem im CD-System. Glykoprotein Ia/IIa (oder GP Ia/IIa, wahlweise auch mit Bindestrich geschrieben) heißt zum Beispiel auch CD49/CD29, Integrin α2β1 oder VLA-2 (very late antigen).
Klinik
- Angeborene Thrombozytopathien beruhen teilweise auf Defekten oder Fehlen von Thrombozytenglykoproteinen. Typisches Beispiel ist die Glanzmann-Thrombasthenie
- Die Wirkung einiger Thrombozytenaggregationshemmer beruht auf der Hemmung der Rezeptorfunktion, siehe: Glykoprotein-IIb/IIIa-Rezeptorantagonisten
- Polymorphismen der Thrombozytenglykoproteine treten als Blutgruppensysteme in Erscheinung. Diese werden heute nach der HPA-Nomenklatur benannt. Es handelt sich überwiegend um Single Nucleotide Polymorphismen. Ein Krankheitsbild, das durch die Inkompatibilität von thrombozytären Blutgruppenmerkmalen verursacht wird, ist die Neonatale Alloimmun-Thrombozytopenie (NAITP).
Fachgebiete:
Hämostaseologie, Labormedizin
6.298 Aufrufe
Letzter Edit:
20.05.2022, 17:45