Humanes Plättchenantigen
Synonym: HPA
Englisch: human platelet antigen
Definition
Der Begriff der humanen Plättchenantigene (HPA) beschreibt Polymorphismen in den thrombozytären Antigenen, welche von Antikörper gebunden werden können und in verschiedenen Individuen variieren. Die Antigene sind fast ausschließlich auf den Thrombozytenglykoproteinen lokalisiert und stellen thrombozytäre Blutgruppensysteme dar.
Bedeutung
Eine klinische Bedeutung erhalten die HPA unter Anderem in der Transfusionsmedizin. So können gegen fremde HPA Alloantikörper gebildet werden, welche mit den entsprechenden Thrombozyten reagieren bzw. diese immunologisch angreifen und zerstören können. Dies kann unter Umständen dazu führen, dass die durch eine Transfusion erhaltenen Thrombozyten (siehe Thrombozytenkonzentrat) direkt angegriffen und zerstört werden.
Eine grössere Bedeutung erhalten die HPA jedoch im Rahmen einer Alloimmun-Thrombozytopenie, bei welcher die Mutter Alloantikörper gegen die HPA des ungeborenen Kindes bildet. Dies führt zu einer kindlichen Thrombozytopenie und so zu einer, unter Umständen letalen Blutungsneigung. Die Alloimmun-Thrombozytopenie wird in der Regel erst bei der Geburt entdeckt, weshalb man auch von einer neonatalen Alloimmun-Thromobzytopenie spricht.