Stabkerniger Granulozyt
Englisch: band neutrophil
Definition
Der stabkernige Granulozyt ist eine Reifestufe der Granulozyten, die durch einen stabförmigen, unsegmentierten Zellkern charakterisiert ist.
Hintergrund
Stabkernige Granulozyten sind die vorletzte Reifestufe der Granulopoese. Im Ablauf der Granulopoese sind sie nach den Metamyelozyten und vor den segmentkernigen Granulozyten anzusiedeln und kommen sowohl im Knochenmark als auch im peripheren Blut vor. Dort können stabkernige Granulozyten im Normalfall einen Anteil von bis zu 3% der Leukozyten haben.
Morphologie
Der Zellkern der stabkernigen Granulozyten ist unsegmentiert und hufeisenförmig bzw. S-förmig gekrümmt, was dieser Zellform ihren Namen gibt. Das Zytoplasma enthält spezifische Granulationen. Die Granula sind sehr fein und haben eine rötlich-violett bis bräunliche Farbe.
Labormedizin
Stabkernige Granulozyten lassen sich mikroskopisch in einem Blutausstrich beurteilen. Man grenzt sie von den älteren, segmentkernigen Granulozyten anhand ihrer Kernstruktur ab. Diese Einteilung kann anhand unterschiedlicher Regeln erfolgen. Man unterscheidet die Fadenregel und die Drittelregel:
- Nach der Fadenregel spricht man von einem segmentkernigen Granulozyten, sobald der Kern an einer Stelle fadenförmig eingeschnürt ist.
- Nach der Drittelregel liegt ein segmentkerniger Granulozyt vor, sobald der Kerndurchmesser an einer Stelle weniger als 1/3 der breitesten Stelle beträgt.
Je nachdem, welche Regel angewendet wird, ergeben sich unterschiedliche Referenzwerte.
Klinik
Die stabkernigen Granulozyten sind jüngere Zellen. Sie stehen zu den segmentkernigen Granulozyten normalerweise in einem Verhältnis von rund 1:4 (Fadenregel) bzw. 1:12-15 (Drittelregel ). Wenn sich das Verhältnis zu Gunsten der stabkernigen Granulozyten verschiebt, spricht man von einer sogenannten Linksverschiebung. Im umgekehrten Fall liegt eine Rechtsverschiebung vor.
Eine Linksverschiebung im Differentialblutbild spricht für das Vorliegen einer Infektion.