Sessile serratierte Läsion
von lateinisch: sessilis - festsitzend und serra - Säge
Synonyme: sessiles serratiertes Adenom (obsolet), SSA
Englisch: sessile serrated lesion, SSL
Definition
Die sessile serratierte Läsion, kurz SSL, ist ein adenomatöser, flach-breitbasiger Kolonpolyp mit histologisch bis zur Basis aufgeweiteten und sägezahnartigen Krypten. Es gilt als Präkanzerose für das Kolonkarzinom.
Nomenklatur
Hintergrund
SSLs finden sich typischerweise im rechtsseitigen Kolon. Meist weisen sie eine Größe von > 5 mm auf und zeigen eine morphologische Ähnlichkeit zu hyperplastischen Polypen. Molekularbiologisch wird eine sessile serratierte Läsion mit einer Mutation des Protoonkogens BRAF assoziiert.
Histologie
SSLs weisen eine gestörte Kryptenarchitektur auf. Die Krypten sind histologisch bis an die Basis serratiert und können sich an der Kryptenbasis T- und L-förmig verzweigen. Gelegentlich reichen invertierte Krypten bis unter die Lamina muscularis mucosae.
Diagnostik
SSLs sind endoskopisch relativ schwierig zu erkennen. Sie grenzen sich von ihrer Umgebung durch eine aufgelagerte Schleimschicht (Schleimkappe) ab. Zudem ergeben sich Hinweise auf ein SSL aufgrund der Lage und Größe der Läsion. Zur abschließenden Beurteilung ist eine histologische Untersuchung notwendig.
Differentialdiagnosen
Prognose
SSLs sind grundsätzlich benigne. Sie weisen allerdings ein hohes Entartungsrisiko auf und sind Vorläuferläsionen auf dem Pfad der serratierten Karzinogenese.
Quellen
- Tannapfel et al. The Origins of Colorectal Carcinoma: Specific Nomenclature for Different Pathways and Precursor Lesions. Deutsches Ärzteblatt, 2010
- AWMF; S3-Leitlinie Kolorektales Karzinom; Langversion 2.1. – Januar 2019; AWMF-Registernummer: 021/007OL
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