Blattodea
Synonyme: Schaben, Blattaria
Englisch: cockroaches
Definition
Blattodea oder Schaben bilden eine Ordnung innerhalb der Klasse der Insekten (Insecta).
Taxonomie
- Stamm: Arthropoda
- ohne Rang: Mandibulata
Anmerkung: Die Systematik der Insekten ist im ständigen Wandel, weshalb die hier angeführte Rangordnung nur schematisch betrachtet werden darf. Verschiedene Autoren verwenden verschiedene Systeme, sodass kein einheitlich gültiges System existiert.
Morphologie
Blattodea sind große, dorsoventral abgeflachte Insekten, die zwischen 5 und mehr als 100 mm lang sein können. Die Mundwerkzeuge sind beißend-kauend und nach unten gerichtet. Die Antennen (Fühler) sind meist lang und fadenförmig ausgezogen und bei vielen Arten zu wichtigen Sinnesorganen umgestaltet.
Der Kopf ist sehr beweglich und sitzt leicht hängend unter dem Halsschild (Scutum oder Pronotum). Die Facettenaugen (Komplexaugen) sind unterschiedlich groß, in der Regel jedoch flach und ragen nicht aus der Kopfkontur heraus. Charakteristisch für Blattodea-Arten ist der große Halsschild, der den gesamten Kopf bedeckt und queroval bis abgerundet dreieckig geformt ist.
Die Insekten besitzen drei Beinpaare mit abgeflachten Hüften und Schenkel. Die Tarsen sind fünfgliedrig, wobei die ersten vier Glieder oft kissenförmige Vorsprünge (Plantula, Pulvilli) tragen. Der breit ansitzende Hinterleib ist aus zehn Einzelsegmenten aufgebaut. Die mehrgliedrigen Hinterleibsanhänge (Cerci) sind deutlich ausgeprägt und dienen als mechanische Sinnesorgane.
Blattodea sind - wie die meisten Insekten - mit zwei Paar häutigen Flügeln ausgestattet. Die vorderen Flügel sind derb bis lederartig und dienen als Deckflügel (Tegmina). Die Hinterflügel sind deutlich zarter ausgebildet, größer und für die Flugfähigkeit verantwortlich.
Die meisten Arten sind unauffällig braun oder gelblich gefärbt. Wenige Vertreter können auch leuchtende, rote oder orange sowie manchmal auch metallisch-schillernde blaue oder grüne Farben aufweisen.
Verbreitung
Der Großteil der Arten ist in den Tropen sowie Subtropen heimisch. Durch Verschleppung konnten sich einige wenige Arten auch in Mitteleuropa ansiedeln, die jetzt vor allem in Gebäuden leben und als Haus- und Vorratsschädlige in Küchen, Bäckereien, Wohnungen, Lagerräumen, Krankenhäusern u.ä. eine Rolle spielen.
In seltenen Fällen treten Blattodea-Arten gehäuft in Stallungen auf, z.B. in schlecht geführten Schweine- und Geflügelbetrieben.
Vertreter
In Mitteleuropa kommt hauptsächlich die Küchenschabe (Blatta orientalis) und die Deutsche Schabe (Blattella germanica) vor. Selten kann auch die Amerikanische Schabe (Periplaneta americana) angetroffen werden.
Ernährung
Blattodea ernähren sich omnivor oder vegetarisch.
Entwicklung
Nach der Paarung legt das Weibchen die befruchteten Eier in großen Eipaketen (Ootheken) ab. Die weitere Entwicklung verläuft über das Larven- zum Nymphenstadium in maximal 13 Schritten und endet mit dem Adultstadium (hemimetabole Entwicklung). Der Entwicklungszyklus benötigt eine feucht-warme Umgebung.
Epidemiologie
Die ausgewachsenen Blattodea können unter günstigen Bedingungen bis zu zwei Jahre leben. Sie werden leicht in Transportbehältern (z.B. Futterboxen, Behälter für Obst oder Backwaren, Küchenabfälle, usw.) verschleppt.
Erreger
Blattodea wirken auf den Menschen ekelerregend und können mechanisch zahlreiche Erreger verschleppen, u.a. Salmonella spp., Escherichia coli oder auch Pilzsporen. Als Zwischenwirte sind sie auch für die Übertragung verschiedener Parasiten verantwortlich, z.B. Hymenolepis diminuata, Gongylonema spp. oder Prosthenorchis spp.
Literatur
- Eckert, Johannes, Friedhoff, Karl Theodor, Zahner, Horst, Deplazes, Peter. Lehrbuch der Parasitologie für die Tiermedizin. 2., vollständig überarbeitete Auflage. Enke-Verlag, 2008.
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