Reflexepilepsie
Englisch: reflex epilepsy
Definition
Einteilung
Reflexepilepsien lassen sich nach Art des Anfallsauslösers klassifizieren. Am häufigsten sind photogene Epilepsien, die durch visuelle Reize wie Flackerlicht, Muster oder Bildschirme ausgelöst werden. Unterformen sind z.B. die Fernsehepilepsie, Video-Game-Epilepsie und die seltene Leseepilepsie, die meist in der Pubertät beginnt.
Bei audiogenen Epilepsien sind akustische Reize wie plötzliche Geräusche oder Musik auslösend.
Die Startle-Epilepsie ist eine Sonderform, bei der überraschende Schreckreize myoklonische oder tonische Anfälle verursachen – unabhängig von der Reizmodalität.
Seltener sind taktile Auslöser (z.B. Berührung) oder kognitive Reize wie Rechnen oder Sprechen.
Pathophysiologie
Die Pathomechanismen beruhen auf einer genetisch oder entwicklungsbedingt erhöhten kortikalen Erregbarkeit. Bestimmte Hirnareale reagieren hypersensibel auf spezifische Reize, was zur Synchronisation neuronaler Entladungen und damit zum Anfall führt. Bei visuellen Reflexepilepsien ist meist der Okzipitallappen betroffen, bei akustischen Reizen der Temporallappen. In vielen Fällen besteht eine genetische Disposition.
Diagnostik
Die Diagnostik der Reflexepilepsie basiert auf einer sorgfältigen Anamnese mit besonderem Augenmerk auf auslösende Reize. Dabei können Videoaufzeichnungen oder Fremdanamnesen hilfreich sein, um den Zusammenhang zwischen Stimulus und Anfall zu identifizieren.
Provokationstests in Kombination mit Elektroenzephalographie (EEG) können die epilepsietypischen Potenziale dargestellt werden.
Bei familiärer Häufung ist zudem eine genetische Diagnostik erwägenswert.
Therapie
Die Behandlung der Reflexepilepsie besteht primär in der konsequenten Vermeidung auslösender Reize sowie der individuell angepassten antiepileptischen Medikation entsprechend dem Anfallstyp. In bestimmten Fällen kann auch eine Verhaltenstherapie unterstützend wirken, insbesondere bei kognitiv ausgelösten Anfällen.