Quadriga-Phänomen
Synonym: Quadriga-Effekt
Definition
Das Quadriga-Phänomen beschreibt ein klinisches Zeichen an den Fingern, das durch die Anatomie des Musculus flexor digitorum profundus erklärbar ist. Dadurch, dass die Sehnen des Muskels eine funktionelle Einheit bilden, führt eine verminderte Beweglichkeit in einem der Finger II bis V zu einer verminderten Flexion in den anderen drei Fingern.
Hintergrund
Die Sehnen des Musculus flexor digitorum profundus entspringen auf Höhe des mittleren Unterarms aus einem kräftigen Muskelbauch. Sie sind durch mehrere intertendinöse Fasern vom Unterarm bis in den Karpaltunnel miteinander verbunden. Fixiert man einen der Finger II bis V in Streckstellung, ist eine aktive Beugung der anderen drei Finger im Fingerendgelenk nicht mehr möglich.
Das Quadriga-Phänomen wurde in Analogie zu einer Quadriga (römischer Streitwagen) beschrieben, bei welcher der Wagenlenker die Zügel der vier Pferde um den Rücken geschlungen hat. Kommt es zur Blockade eines Zügels, können die restlichen drei Pferde nicht mehr gelenkt werden.
Klinik
Das Quadriga-Phänomen wird bei der Untersuchung der Hand, insbesondere bei Verdacht auf eine Sehnenverletzung, genutzt.
Literatur
- Schmidt et al. Chirurgische Anatomie der Hand, Thieme Verlag, 2013
- Kranenburg et al. Aktuelle Therapie von Beugesehnenverletzungen, Chirurgische Praxis, 2019
- Schreuders. The quadriga phenomenon: A review and clinical relevance, Journal of Hand Surgery (European Volume), 2011
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