Pterygium unguis
Synonym: Flügelfellbildung des Nagels
Definition
Beim Pterygium unguis handelt es sich um eine Erkrankung der Nägel, bei der es zu einer irregulären Verwachsung der Nagelmatrix mit der Nagelfalz oder dem Nagelbett kommt. Meist sind die Fingernägel betroffen.
Einteilung
Das Pterygium unguis kann anhand der Lokalisation in zwei Formen unterteilt werden.
Pterygium unguis dorsalis
Bei Pterygium unguis dorsalis ist vor allem die Nagelfalzregion betroffen. Resultierend aus einer Entzündung des Nagels folgt ein Zusammenwachsen der Nagelmatrix und der proximalen Nagelfalz, entweder vollständig oder begrenzt. Dadurch entsteht eine Hautbrücke, die als Pterygium oder Flügelfell bezeichnet wird. Meist teilt sich die Nagelplatte in zwei oder mehr Teile auf. Als Folge kann eine Anonychie auftreten.[1]
Pterygium unguis ventralis
Synonym wird auch der Begirff "Pterygium unguis inversum" verwendet. Diese Form äußert sich durch die Anhaftung des distalen Teils des Nagelbetts an der ventralen Oberfläche der Nagelplatte. Es handelt sich dabei um eine subunguale Ausdehnung des Hyponychiums und eine Verwachsung der distalen Nagelfalz.[2]
Pathophysiologie
Man unterscheidet zwischen kongenitalen und erworbenen Formen des Pterygium unguis, deren Ursachen noch nicht vollständig verstanden sind.
Bei der kongenitalen Form wird als Ursache ein Defekt in der embryonalen Nagelbettentwicklung (Onychogenese) vermutet. Bei der idiopathischen Form geht man von einer distalen Erweiterung der Radix unguis als Ursache aus. Das Pterygium unguis tritt ebenfalls sekundär bei systemischen Bindegewebserkrankungen auf, z.B. bei:
- Lichen planus
- Systemischer Sklerodermie
- Systemischem Lupus erythematodes
- Verbrennungen
- mechanischen Traumata
- Epidermolysis bullosa
- Tumoren der Nagelmatrix
- Lepra[3]
- Schlaganfall[4]
Pterygium unguis wurde ebenfalls als Folge des Auftragens von UV-Gellack beschrieben.[5]
Therapie
Das Pterygium unguis kann chirurgisch behandelt werden. Es kommt jedoch häufig zu Rezidiven. In einigen Fällen wurde eine keratolytische oder topische Behandlung mit Steroiden oder eine Elektrokauterisationstherapie angewandt.
Quellen
- ↑ Altmeyers Enzyklopädie. Pterygium unguis dorsalis L60.8. Abgerufen am 14.07.2023
- ↑ Baek et al. A Case of Acquired Idiopathic Pterygium Inversum Unguis. Ann Dermatol. 26(3): 374-376. 2014
- ↑ Erdogan et al. Pterygium unguis in leprosy. International Journal of Dermatology. 52(12): 1621-23. 2013
- ↑ Vadmal et al. Pterygium inversum unguis associated with stroke. JAAD 53(3): 500-502. 2005
- ↑ Cervantes et al. Pterygium inversum unguis secondary to gel polish. JEADV 32(1):160-163. 2018
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