Pseudohypertonie
Definition
Unter Pseudohypertonie versteht man falsch erhöhte Blutdruckwerte, die bei der indirekten Blutdruckmessung (NIBP) aufgrund einer Mönckeberg-Mediasklerose gemessen werden.
Hintergrund
Eine NIBP beruht auf der Kompression einer Arterie, welche aufgrund ihrer Elastizität zwischen Systole und Diastole die typischen pulssynchronen Strömungsgeräusche (Korotkoff-Geräusche) verursacht. Aufgrund der fehlenden Kompressibilität des steifen Gefäßes wird der Blutdruck höher gemessen als er eigentlich (d.h. intraluminal) ist.
Vorkommen
Die Mediasklerose tritt häufig bei Patienten mit langjährigem Diabetes mellitus und fortgeschrittener Niereninsuffizienz auf. Es kommt zu Einlagerungen von Calciumsalzen in die Tunica media der Arterien.
Diagnostik
Eine Pseudohypertonie ist in dem entsprechenden Patientengut zu vermuten, wenn sich ein vermeintlich hoher Blutdruck nicht auf Antihypertensiva einstellen lässt. Die Mediasklerose kann über radiologische Verfahren wie z.B. eine Sonografie dargestellt werden. Invasive Blutdruckmessungen können den tatsächlichen intraluminalen Blutdruck wiedergeben. Eine Bedside-Methode ist das Osler-Manöver, bei der nach Kompression der Arteria brachialis die Palpabilität des Gefäßes distal beurteilt wird.[1]
Quellen
- ↑ Messerli FH, Ventura HO, Amodeo C. Osler's maneuver and pseudohypertension. N Engl J Med. 1985 Jun 13;312(24):1548-51. doi: 10.1056/NEJM198506133122405. PMID: 4000185.