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Vormagen

(Weitergeleitet von Proventriculus)

Synonyme: Proventriculus, Vormagensystem

1. Definition

Als Vormagen bezeichnet man die ersten drei Abschnitte des mehrhöhligen Magens der Wiederkäuer.

2. Funktion

Der Vormagen besitzt als Hauptaufgabe die mechanische Bearbeitung und enzymatische Spaltung des pflanzlichen Futters durch die mikrobielle Vormagenflora. Die hierbei entstehenden kurzkettigen Fettsäuren werden zum Großteil durch die Pansenschleimhaut aufgenommen.

3. Anatomie

Die ersten drei Magenabschnitte beim Wiederkäuer werden von Pansen (Rumen), Netzmagen (Reticulum) und vom Blättermagen (Omasum) gebildet.

4. Histologie

Alle drei Abschnitte sind mit einer drüsenlosen, kutanen Schleimhaut (Pars nonglandularis) ausgekleidet und werden daher als Vormagen, Proventriculus, beschrieben.

5. Embryologie

Die Entwicklung des Vormagens inklusive Labmagens (Abomasum) der Wiederkäuer erfolgt wie beim einhöhligen Magen aus der spindelförmigen Erweiterung des kaudalen Vorderdarms (Ruminoreticulum). Beim Rind sind diese Abteilungen schon bei einem ca. 20 mm langen Embryo deutlich ersichtlich.

Während zu Beginn der Magenentwicklung alle Magenabteile gleich groß sind, dominiert dann bis zur Geburt der Pansen. Zu diesem Zeitpunkt beträgt sein Anteil am Gesamtvolumen nahezu 50 %, wobei der Anteil des Labmagens bei mehr als 40 % liegt. Im Anschluss an die Geburt wächst dann der Labmagen deutlich schneller, da er als einziger Magenabschnitt sofort seine Funktion aufnimmt (Milchaufnahme durch das Muttertier). Mit der Futterumstellung auf pflanzlich Ernährung nimmt der Pansen immer mehr an Größe zu, um schlussendlich beim adulten Rind etwa 80 % des gesamten Magenvolumens von 60-100 Litern (manche Autoren sprechen auch von bis zu 200 Liter Magenvolumen) zu erreichen.

Auf den Netzmagen entfallen dann noch ca. 5 %, auf den Blättermagen 8 % und auf den Labmagen die restlichen 13 %. Kleine Wiederkäuer besitzen ein Magenvolumen von ca. 15-20 Liter.

6. Literatur

  • Salomon, Franz-Viktor, Hans Geyer, and Uwe Gille, eds. Anatomie für die Tiermedizin. Enke, 2008.

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Mag. med. vet. Patrick Messner
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13.06.2016, 15:03
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