Tiefensensibilität
Synonym: Propriozeption
Englisch: proprioception
Definition
Die Tiefensensibilität ist eine komplexe Sinneswahrnehmung, mit welcher der Körper das Gehirn über die Position bzw. den Aktivitätszustand der Gelenke, Muskeln und Sehnen informiert.
Hintergrund
Ohne die Tiefensensibilität fehlen uns Empfindungen für Bewegungen, Lage und Haltung des eigenen Körpers im Raum, und somit auch die Fähigkeit, uns im Raum zu bewegen. Die Propriozeption ist somit ein wesentlicher Teil der Eigenwahrnehmung und ermöglicht folgende Funktionen:
- Stellungssinn: Empfindung über die aktuelle Ausgangsstellung des Körpers
- Bewegungssinn: Kontinuierliche Rückmeldung über das Bewegungsausmaß und die Lage des Körpers bei Bewegung
- Kraft- und Widerstandssinn: Vermittlung und Dosierung zwischen Druck und Zug
Physiologie
Sogenannte Propriozeptoren in Muskeln und Gelenken vermitteln uns Informationen über Bewegungen, Haltung und die Position unseres Körpers im Raum, indem sie auf Druck oder Verformung reagieren. Anhand dieser Reize, welche die Propriorezeptoren an das Gehirn senden, entscheidet das Gehirn über notwendige Positionsanpassungen des Körpers und sendet entsprechende Befehle an die Muskeln, womit sich die Rückkopplungsschleife schließt.
Die Aufnahme der Signale, welche die erforderliche Rückmeldung ermöglichen, erfolgt über verschiedene Rezeptoren, z.B.:
- Muskelspindel (Monosynaptischer Dehnungsreflex)
- Sehnenspindel (Eigenreflexapparat)
- Sensible Rezeptoren (Gelenkkapsel, Bänder, Knochenhaut)
Man kann zwischen einer bewussten und einer unbewussten Propriozeption unterscheiden. Bewusste Propriozeption ist z.B. die Wahrnehmung, auf einem Stuhl zu sitzen oder auf einem Bein zu stehen. Sie wird über die Hinterstrangbahnen zum sensorischen Kortex (Gyrus postcentralis) geleitet. Propriozeptive Signale für die unbewusste Bewegungssteuerung - z.B. um ohne Nachzudenken eine Treppe steigen zu können - werden über die Kleinhirnseitenstrangbahnen an das Kleinhirn weitergeleitet.
um diese Funktion zu nutzen.