Englisch: progressive paralysis
Die progressive Paralyse ist eine Erscheinungsform der Neurosyphilis, die als Psychose mit neurologischen Ausfällen verläuft.
Im Allgemeinen bezeichnet der Begriff "progressive Paralyse" den fortschreitenden Ausfall der motorischen Funktion eines oder mehrerer Körperregionen, wie sie beispielsweise bei Poliomyelitis oder Vergiftung mit bestimmten Nervengiften auftritt. Sie führt unbehandelt binnen 4 bis 5 Jahren zum Tod.
Die progressive Paralyse bei Neurosyphilis ist auf eine chronisch-progredient verlaufende, frontal betonte Meningoenzephalitis zurückzuführen. Sie tritt in der Regel 8-10 Jahre oder noch später nach der Infektion auf.
Im Vordergrund der klinischen Symptomatik steht eine fortschreitende Demenz bzw. Psychose. Klinisch werden drei psychotische Verläufe unterschieden:
Zusätzlich treten variable neurologische Defizite auf:
Die Therapie der progressiven Paralyse besteht zum einen in der symptomatischen Linderung der psychotischen und neurologischen Ausfälle. Zum anderen muss die Syphilis durch hochdosierte Gaben von Benzylpenicillin über mindestens 10 Tage behandelt werden.
Retrospektive Studien legen einen starken Zusammenhang zwischen fehlender oder zu niedrig dosierter Penicillin-Therapie und dem Auftreten der progressiven Paralyse nahe.
Tags: Demenz, Neurosyphilis, Paralyse, Psychose, Syphilis
Fachgebiete: Infektiologie, Neurologie
Diese Seite wurde zuletzt am 16. April 2021 um 21:53 Uhr bearbeitet.
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