Synonym: Primärer Kopfschmerz bei Anstrengung, benigner Anstrengungskopfschmerz
Englisch: Primary exercise headache
Der primäre Anstrengungskopfschmerz ist eine durch körperliche Anstrengung ausgelöste primäre Kopfschmerzform.
Die Ursache ist aktuell (2019) noch ungeklärt.
Bei dieser Erkrankung kann jede Form von körperlicher Anstrengung Kopfschmerzen auslösen. Typisch sind Aktivitäten wie Gewichtheben, Schwimmen oder Laufen.[1][2][3] Einige Untersucher vermuten, dass der Kopfschmerz vaskulären Ursprungs ist (Überdehnung der Venen oder Arterien). In neueren Studien konnte eine erhöhte Prävalenz einer Klappeninsuffizienz der inneren Jugularvenen gezeigt werden, die eine intrakranielle venöse Stauung verursacht. Die pathophysiologische Bedeutung und der genaue Mechanismus bleiben jedoch unklar.
Die Lebenszeitprävalenz wird auf 1 bis 12% geschätzt.[4][5] In 40% der Fällen besteht eine Komorbidität mit dem primärem Kopfschmerz bei sexueller Aktivität, in fast 50% der Fällen mit einer Migräne.[6].
Der primäre Anstrengungskopfschmerz hat Merkmale, die teilweise der Migräne und dem Hustenkopfschmerz ähneln. Er hat meist pulsierenden Charakter, hält 5 Minuten bis 2 Tage an und ist häufig beidseits lokalisiert. Per definitionem tritt er nur während oder nach einer körperlichen Aktivität auf. Nach wenigen Tagen bis mehreren Jahren kommt es meist zur Spontanremission.[7]
Neben einer Migräne ist die wichtigste Differentialdiagnose des primären Anstrengungskopfschmerz der symptomatische (sekundäre) Anstrengungskopfschmerz. Er macht ungefähr einen Drittel der Fälle von Anstrengungskopfschmerz aus.[8] Insbesondere eine Subarachnoidalblutung, Gefäßdissektionen, Arnold-Chiari-Malformationen, intrakranielle Raumforderungen, Sinusitiden und ein reversibles zerebrales Vasokonstriktionssyndrom (RCVS) sollten augeschlossen werden. Schmerzen bei Angina pectoris können über vagale Afferenzen in den Kopf projiziert werden. Daher muss insbesondere bei Vorliegen von kardiovaskulären Risikofaktoren eine Koronare Herzerkrankung ausgeschlossen werden.
Die Diagnose kann bei typischen Symptomen und nach Ausschluss der Differenzialdiagnosen gestellt werden.
Neben der Vermeidung stärkerer körperlicher Aktivität wird ein ausreichendes Aufwärmen vor sportlicher Tätigkeit empfohlen.[9] Hilfreich sollen regelmäßiges körperliches Training und ggf. eine Normalisierung des Körpergewichts sein. Falls nötig, ist Indometacin (25-150 mg pro Tag) Mittel der Wahl. Alternativen für die Prophylaxe sind Propranolol, Flunarizin und Ergotamin.
Tags: Kopfschmerz
Fachgebiete: Neurologie
Diese Seite wurde zuletzt am 18. Juni 2019 um 17:22 Uhr bearbeitet.
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