Pneumocystis jirovecii
nach dem tschechischen Mikrobiologen Otto Jírovec (1907-1972)
Definition
Pneumocystis jirovecii ist ein einzelliger Schlauchpilz (Ascomycota), der bei Menschen mit gestörter zellulärer Immunabwehr zu lebensbedrohlichen opportunistischen Infektionen führen kann.
Vorkommen
Auch bei vielen immunkompetenten Menschen lässt sich der Pilz in der Lunge nachweisen - allerdings ohne dort eine Infektion auszulösen. Bei Immunsupprimierten (z.B. AIDS-Patienten, Frühgeborenen, Organtransplantierten) kann er zu schweren Infektionen, wie der interstitiellen Lungenentzündung führen.
Diagnostik
Das infizierte Körpermaterial wird endoskopisch mittels Bronchiallavage gewonnen. Der Nachweis erfolgt mittels Ausstrich und Spezialfärbung (Grocott-Färbung, Immunfluoreszenz) oder durch PCR. Mit Hilfe neuer Kultivierungsverfahren konnte 2014 in der Zellkultur (CuFi-8-Modell) erstmals eine nennenswerte Vermehrung des Erregers erzielt werden.
Krankheitsbild
Der Schlauchpilz infiziert in erster Linie die Atemwege und führt zur so genannten Pneumozystis-Pneumonie. Ursprünglich wurde diesem Krankheitsbild der Schlauchpilz Pneumocystis carinii als Erreger zugeordnet, der sich jedoch von Pneumocystis jirovecii unterscheidet. In älteren Texten begegnet man deshalb noch dem Ausdruck "Pneumocystis-carinii-Pneumonie" (PcP).
Typische Symptome sind Dyspnoe, Tachypnoe und trockener Husten. Meist besteht Fieber. Die Auskultation ist zunächst unauffällig. Der Röntgen-Thorax zeigt im späteren Verlauf ein schmetterlingsförmiges interstitielles Infiltrat. Eine erhöhte LDH kann den Verdacht weiter erhärten.
Therapie
Zur Behandlung werden unter anderem Cotrimoxazol p.o. oder i.v. und Steroide eingesetzt. Anschließend kann eine Rezidivprophylaxe mit Pentamidin begonnen werden.
Quellen
- Paul-Ehrlich-Gesellschaft für Chemotherapie: Pneumocystis jirovecii kann in pseudostratifizierten air-liquid-interface Zellkulturen produktiv gezüchtet werden
- DocCheck News: Lungenpilz: Züchtungserfolg macht Hoffnung
- G. Herold: "Innere Medizin" (2014, S. 384)
Literatur
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