Phytosterin
Synonyme: Phytosterol
Definition
Phytosterine sind natürlich frei vorkommende sekundäre Pflanzenstoffe aus der Klasse der Sterine.
Struktur
Phytosterine setzen sich aus C-28- oder C-29-Kohlenstoffgerüsten zusammen, die einer der Hauptbestandteile der pflanzlichen Zellmembran sind. Sie unterscheiden sich vom Cholesterin durch eine zusätzliche Methyl- oder Ethyl-Seitengruppe am C3-Atom. Aufgrund ihrer unpolaren Struktur werden sie zu den Lipoiden gezählt.
Vorkommen
Phytosterine kommen hauptsächlich in sehr fettreichen Pflanzenbestandteilen vor. Dazu zählen vor allem:
- Weizenkeime
- Sonnenblumenkerne
- Sesam
- Sojabohnen
- Kürbiskerne
Kommerziell werden Phytosterine als Nebenprodukte bei der Verarbeitung von Sojabohnen und Nadelhölzern gewonnen.
Insgesamt konnten bisher bis zu 40 verschiedene Phytosterine aus sieben Pflanzenfamilien identifiziert werden. Am häufigsten in der Nahrung davon vertreten sind:
Wirkmechanismus
Phytosterine werden unter Ernährungsaspekten als bioaktive Substanzen mit gesundheitsfördernder Wirkung bezeichnet. Ihnen werden zum einen cholesterinsenkende und somit anti-atherogene aber auch anti-karzinogene Eigenschaften zugesprochen. Genau geklärt sind die Mechanismen bisher jedoch nicht.
Wirkung auf den Cholesterinstoffwechsel
Phytosterinen wirken vermutlich direkt auf den Cholesterinstoffwechsel, in dem sie kompetitiv die Resorption von Cholesterin im Dünndarm hemmen. Daraus resultiert eine Senkung des Gesamtcholesterinspiegels im Serum, auch wenn nur 10% des Gesamtcholsterins aus der Nahrung stammt. Studien konnten belegen, dass die Erhöhung der täglichen Zufuhr von Phytosterinen eine Senkung der LDL-Serum-Konzentration hervorufen konnte. So wird bereits β-Sitosterin, das in der Nahrung am häufigsten vorkommende Phytosterin, therapeutisch bei Hypercholesterinämie verabreicht.
Anti-karzinogene Wirkung
Die anti-karzinogene Wirkung von Phytosterinen auf Dickdarmkrebs beruht vermutlich auf der Hemmung der Zellproliferation im Kolon durch eine verminderte Bildung von sekundären Stoffwechselprodukten (Cholesterin-Abbauprodukte und Sekundäre Gallensäuren) im Magen-Darm-Trakt:
Die verminderte Gesamtcholesterinkonzentration bedingt eine verminderte Produktion der Cholesterin-Abbauprodukte, wie Cholestanon und Cholestanol, die vermutlich die Zellproliferation im Dickdarm fördern.
Durch vermehrte Bindung primärer Gallensäuren im Darm durch Phytosterine werden weniger sekundäre Gallensäuren gebildet. Es wird angenommen, dass sie die Tumorentwicklung stärker fördern als primäre Gallensäuren.
Des Weiteren wird angenommen, dass insgesamt mehr Phytosterine als Cholesterine in die Membranen der Dickdarmzellen eingebaut wird. Dadurch werden die Zellen vor Hyperproliferation geschützt. In Tierversuchen konnte gezeigt werden, dass die Dickdarmzellproliferation durch die Gabe hoher β-Sitosterin-Konzentrationen gehemmt werden konnte.
Klinik
Aufgrund ihrer Eigenschaften können Phytosterine bei Hypercholesterinämie im Rahmen einer cholesterinsenkenden Diät eingesetzt werden.
um diese Funktion zu nutzen.