Kolibri-Zeichen
Englisch: hummingbird sign, penguin sign
Definition
Das Kolibri-Zeichen ist ein charakteristisches radiologisches Zeichen, das bei einer Mittelhirnatrophie (z.B. bei progressiver supranukleärer Blickparese, PSP) im Sagittalschnitt eines CT oder MRT vorkommt. Die atrophiebedingte Formveränderung des Mittelhirns bei erhaltenem Pons ähnelt dabei einem Kolibri.
Bildgebung
Das Kolibri-Zeichen ist in der sagittalen Schnittebene zu erkennen:
- Die schlanke, atrophierte Mittelhirnhaube (Tegmentum) bildet den "Schnabel" des Kolibris, der sich nach vorne zum Chiasma opticum streckt.
- Der relativ erhaltene Pons bildet den "Körper" des Vogels.
Pathophysiologie
Die zugrunde liegende Ursache ist meist eine neurodegenerativ bedingte Atrophie des Mittelhirns, insbesondere des Tegmentums, bei der Tauopathie PSP. Sie gehört zu den atypischen Parkinson-Syndromen mit selektiver neuronaler Degeneration im Hirnstamm.
Klinische Relevanz
Das Kolibri-Zeichen in der MRT ist zur Diagnosesicherung einer PSP hilfreich. Die Sensitivität wird mit nahezu 100 % angegeben.[1]
Patienten mit Morbus Parkinson, Multisystematrophie (MSA) oder kortikobasaler Degeneration (CBD) zeigen keine Mittelhirnatrophie – das Kolibri-Zeichen tritt bei diesen Erkrankungen nicht auf.
Quellen
- ↑ Shukla, Rakesh; Sinha, Manish; Kumar, Rajesh; Singh, Dilip, Annals of Indian Academy of Neurology 12(2):p 133, Apr–Jun 2009. DOI: 10.4103/0972-2327.53087