Ovulationsinduktion (Pferd)
Synonym: Eisprungeinleitung
Englisch: induction of ovulution
Definition
Unter Ovulationsinduktion bei der Stute versteht man die Vorverlegung des physiologischen Ovulationszeitpunktes während einer natürlichen oder induzierten Rosse.
Physiologie
Die Ovulation setzt bei der Stute gegen Ende der Rosse ein. Sie wird durch eine vermehrte Freisetzung von luteinisierendem Hormon (LH) ausgelöst. Die Ovulation tritt dabei nicht (wie bei anderen Säugetieren) infolge eines LH-Peaks ein, sondern wird durch eine über mehrere Tage hinweg andauernde, vermehrte LH-Sekretion ausgelöst.
Indikationen
In der Pferdemedizin gibt es verschiedene Indikationen, die Ovulation einer Stute zu induzieren, u.a.:
- Steuerung des optimalen Belegungs- bzw. Besamungszeitpunktes
- Managementfaktoren wie z.B. Turniereinsatz des Hengstes
- Induktion einer Ovulation bei Stuten mit verminderter LH-Sekretion (z.B. Übergangsphase im Frühjahr)
- gesundheitliche Gründe der Stute, z.B. bei Endometritis zur Steigerung der uterinen Clearance
Durchführung
Eine Induktion der Ovulation bei der Stute ist nur dann sinnvoll, wenn zuvor durch eine genaue gynäkologische Untersuchung der richtige Anwendungszeitpunkt bestimmt wird. Um die Ovulation erfolgreich einleiten zu können, müssen verschiedene Voraussetzungen erfüllt sein. Die Stute muss sowohl in Rosse sein, als auch einen mindestens 3,5 cm großen Follikel am Ovar aufweisen.
Die Ovulation kann mit GnRH-Analoga oder LH-Analoga (Humanes Choriongonadotropin, hCG) induziert werden. Ein in der Veterinärmedizin häufig verwendetes GnRH-Analogum ist das Buserelin. Wird Buserelin eingesetzt, sind mehrere Applikationen in 12-stündigen Intervallen notwendig - bei durchschnittlich drei bis vier Anwendungen. HCG besitzt beim Pferd ebenfalls eine LH-analoge Wirkung. Aufgrund der langen Halbwertszeit reicht in der Regel eine einmalige Injektion aus, um die Ovulation induzieren zu können. Ungefähr 80 % der Stuten ovulieren innerhalb von 48 Stunden nach der Gabe. Bei einer mehrmaligen hCG-Applikation kommt es jedoch zur Bildung von neutralisierenden Antikörpern, was dazu führen kann, dass die ovulationsauslösende Wirkung des hCG verschlechtert bzw. verhindert wird.
Literatur
- Aurich, Christine. Reproduktionsmedizin beim Pferd. Gynäkologie - Andrologie - Geburtshilfe. 2., überarbeitete und erweiterte Auflage. Parey-Verlag, 2004.
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