Otto Rank
Definition
Otto Rank war ein österreichischer Arzt, Psychoanalytiker und Schriftsteller. Er gehörte zum engsten Kreis um Sigmund Freud und war ein Vertreter der Tiefenpsychologie. Er wurde 1884 unter dem Namen Otto Rosenfeld in Wien geboren und verstarb 1939 in New York City.
Lebenslauf
Otto Rank wurde am 22. April 1884 in Wien geboren. Auf Wunsch seiner Eltern lernte er zunächst Maschinenbau an einer Gewerbeschule. Rank entdeckte jedoch früh sein Interesse für Kultur und veröffentlichte Monografien über seine Gedanken und Erfahrungen im Bereich des künstlerischen Schaffens des Menschen.
1905 lernte er Sigmund Freud kennen, der seine Texte über Künstler schätzte und ihm vorschlug, sich mit der Psychoanalyse zu beschäftigen. Er wurde zum Sekretär der Wiener Psychoanalytischen Vereinigung, die aus der Psychologischen Mittwoch-Gesellschaft hervorging. Neben Sigmund Freud gehörten dieser Vereinigung z.B. auch Alfred Adler oder Carl Gustav Jung an.
Von 1917 bis 1934 war Otto Rank mit der späteren Psychoanalytikerin Beata Tola Mincer verheiratet. 1924 reiste er in die USA und arbeitete dort als Lehranalytiker. Einige Jahre später trat er aus der Wiener Psychoanalytischen Vereinigung aus und ließ sich 1935 endgültig in New York nieder.
1939 heiratet er in zweiter Ehe seine Sekretärin Estelle Buel, die Ehe war jedoch nur von kurzer Dauer. Er starb am 31. Oktober 1939 an den Folgen einer Infektion der oberen Atemwege.
Werk
Otto Rank veröffentlichte unter anderem die psychoanalytische Ausarbeitung über Künstler mit dem Titel "Der Künstler - und andere Beiträge zur Psychoanalyse des dichterischen Schaffens". Die Frage nach der Natur eines bedeutenden Künstlers war eine zentrale Thematik der Psychologischen Mittwoch-Gesellschaft, die auch Sigmund Freud intensiv beschäftigte. Insgesamt liegt das grundlegende Motiv für das Schaffen von Kunst nach Rank darin, als Künstler einen individuellen Weg zur Unsterblichkeit zu finden, anstatt sich auf einen kollektiven Weg zu verlassen. Damit unterscheidet seine Interpretation sich von Freuds Ansicht, dass sich die künstlerische Schöpfung aus dem Sexualtrieb ergibt.
Otto Rank verfolgte das Ziel, die psychoanalytische Behandlung zu verkürzen, indem er Termine setzte, sodass die Behandelten dazu motiviert wurden, ihr Probleme innerhalb einer vorgegebenen Zeit zu lösen. Zusammen mit Sándor Ferenczi, einem Schüler Sigmund Freuds, verfasste er das Buch "Entwicklungsziele der Psychoanalyse".
Rank vertritt die These, dass das Leben eines Menschen maßgeblich durch seine Geburt geprägt wird und verfasst mit "Das Trauma der Geburt" eins seiner bekanntesten Werke. Die Geburt sieht Rank als Trauma, da durch die Luftnot und den Übergang aus dem warmen Mutterleib in die Welt schwerwiegende Angstgefühle entstehen. Diese Ängste werden laut Rank im Verlauf des Lebens bei Trennungen aus schützenden Umgebungen wiederholt und erneut durchlebt. Basierend auf der Prämisse des Geburtstraumas erarbeitet Otto Rank eine Philosophie des menschlichen Willens, die letztlich zu einem Bruch mit Sigmund Freud und seiner psychoanalytischen Theorie führt.
Quellen
- Müller, Bertram, Zur Psychologie des künstlerischen Schaffens, Universität Münster
- aerzteblatt.de – Goddemeier, Otto Rank: Vom Trauma der Geburt, April 2009, abgerufen am 13.02.2024
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