Okulomastikatorische Myorhythmie
Englisch: oculomasticatory myorhythmia
Definition
Die okulomastikatorische Myorhythmie, kurz OMM, ist eine seltene myorhythmische Bewegungsstörung, die durch pendelnde Vergenzbewegungen der Augen in Kombination mit rhythmischen Kontraktionen der Kaumuskulatur gekennzeichnet ist. Sie gilt als pathognomonisch für die ZNS-Manifestation des Morbus Whipple, wird jedoch nur in etwa 20 % der Fälle beobachtet.[1]
Hintergrund
Die OMM zeigt sich durch einen kontinuierliche, langsame (1–3 Hz) pendelnde Konvergenz-Divergenz-Bewegungen der Augen, die synchron mit Kontraktionen der Kaumuskulatur ablaufen. Myorhythmische Kontraktionen können sich gelegentlich auch auf Anteile der Gesichtsmuskulatur und/oder der Extremitäten ausdehnen (okulofazial-skelettale Myorhythmie).[2] Die OMM geht fast immer mit einer vertikalen supranukleären Blickparese einher. Dabei sind willkürliche und reflektorische Augenbewegungen in der vertikalen Ebene eingeschränkt. Die OMM persistiert häufig auch im Schlaf.
Das Vorliegen einer okulomastikatorischen Myorhythmie ist hochspezifisch für eine ZNS-Beteiligung bei Morbus Whipple und kann die Einleitung einer sofortigen antibiotischen Therapie auch ohne jejunale Biopsie oder PCR-Nachweis von Thropheryma whipplei rechtfertigen.[1] Die Symptomatik kann selbst bei unauffälligem MRT auftreten.[3]
Quellen
- ↑ 1,0 1,1 Louis ED et al. Diagnostic guidelines in central nervous system Whipple's disease. Annals of Neurology. 40(4):561-568, 1996.
- ↑ Ratnaike R: Whipple's disease. Postgrad Med J, 2000
- ↑ Revilla FJ et al. Teaching NeuroImage: Oculomasticatory Myorrhytmia. Pathognomonic phenomenology of Whipple Disease. Neurology. 70(6):e25, 2008.