Obturator (Kieferchirurgie)
von lateinisch: obturare - verstopfen
Synonym: Gaumenverschlußplatte
Definition
Ein Obturator ist eine Defektprothese, mit deren Hilfe komplexe Defekte zwischen Mund- und Nasenhöhle, z.B. nach Resektion eines Tumors, verschlossen werden können.
Einsatzgebiete
Tumorerkrankungen
Bei der Operation von Mundhöhlenkarzinomen ist häufig eine Oberkieferteilresektion nötig. Dadurch entstehen komplexe Defekte des Gaumens, sodass die Mund- und Nasenhöhle nicht mehr vollständig voneinander getrennt sind. Diese Defekte beeinflussen die Phonation, den Kau- und Schluckakt und die Nasenatmung.
Nach Möglichkeit wird eine chirurgische Rekonstruktion des Defekts angestrebt. Insbesondere bei Tumoren mit einer hohen Rezidivneigung ist jedoch die prothetische Defektdeckung mittels Obturator indiziert. So können Defekte passgenau abgedichtet und die physiologische Trennung von Mund- und Nasenhöhle wieder hergestellt werden.
Auf einen Obturator kann ggf. eine Zahnprothese gesetzt werden. Alternativ kann der Obturator auch selbst Zahnimitate enthalten.
Gaumenspalten
Eine weitere Indikation für Obturatoren ist der passagere Einsatz im Rahmen der Therapie von Gaumenspalten. Durch den Obturator wird das Wachstum der gespaltenen Kieferhälften gesteuert und eine physiologische Zungenlage ermöglicht. Darüber hinaus erleichtert der Obturator den Kindern in den ersten Lebenstagen das Saugen der Muttermilch.
Quellen
- zm online – Die Versorgung von ausgedehnten Oberkieferdefekten, abgerufen am 12.11.2024
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