Oberflächliche Beugesehne (Veterinärmedizin)

Als oberflächliche Beugesehne, kurz OBS, bezeichnet man die Endsehne des Musculus flexor digitalis superficialis beim Haussäugetier.

Der Muskel entspringt an der Vordergliedmaße am Epicondylus medialis des Humerus und geht auf Höhe des Karpus in seine Endsehne über. An der Hintergliedmaße entstammt er der Fossa supracondylaris des Os femoris und geht etwa auf Höhe der Unterschenkelmitte in die Endsehne über.

Der Muskel inseriert tierartlich unterschiedlich an der Phalanx media.

Die oberflächliche Beugesehne bewirkt beim Pferd bereits bei geringer Kontraktur des Muskelbauchs (ca. 2 mm) eine Beugung des Fesselgelenks. Die Sehne kann beim Pferd ca. 1 Tonne Belastung auf weniger als 1 cm² Fläche tragen. Während des Galopps wird sie um ca. 16 % gedehnt.

Die oberflächliche Beugesehne weist aufgrund der Lage (palmar bzw. plantar an der distalen Gliedmaße) und der großen Belastung beim Pferd häufig Verletzungen auf. Die als Tendinitis der oberflächlichen Beugesehne (OBS-Tendinitis) zusammengefassten Krankheitsbilder stellen - gemeinsam mit der TBS-Tendinitis - die häufigsten Sehnenverletzungen beim Pferd dar.

• Salomon FV, Geyer H, Gille U (Hrsg.). 2008. Anatomie für die Tiermedizin. 2., aktualisierte und erweiterte Auflage. Stuttgart: Enke Verlag in MVS Medizinverlage Stuttgart GmbH & Co. KG. ISBN: 978-3-8304-1075-1
• Dr. Rhea Haralambus, Dipl. ECVS. Sehnenerkrankungen, Ätiologie, Symptomatik und Diagnostik der akuten und chron. Tendopathie Desmopathie, Ultraschalldiagnostik, Insertionsdesmopathie, Therapie. Vorlesung Orthopädische Erkrankungen, SS 19. Veterinärmedizinische Universität Wien.